Dichand meldet „Krone“-Übernahme offiziell an
Die Bundeswettbewerbsbehörde prüft Christoph Dichands Antrag auf alleinige Kontrolle über Österreichs größte Tageszeitung.

Die Übernahme der Kronen Zeitung durch die Familie Dichand tritt in die entscheidende Phase: Herausgeber Christoph Dichand hat am 6. Oktober 2025 bei der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) formell beantragt, seine Beteiligungen auf über 50 Prozent zu erhöhen – und damit die alleinige Kontrolle über die Krone-Gesellschaften zu übernehmen. Der Antrag läuft unter dem Aktenzeichen BWB/Z-7088 und markiert den offiziellen Start der kartellrechtlichen Prüfung.
Eigentumsklärung auf der Zielgeraden
Damit ist nun auch behördlich bestätigt, was seit Juni als beschlossen galt: Die Familie des 2010 verstorbenen Gründers Hans Dichand will die 50 Prozent der deutschen Funke-Gruppe übernehmen, inklusive der Anteile, die zwischenzeitlich über die insolvente Signa-Holding gehalten wurden. Der Verkauf wurde bereits im Sommer unterzeichnet, das Closing steht unter Vorbehalt der BWB-Zustimmung.
Bis spätestens 31. Oktober können Behörde oder Bundeskartellanwalt eine vertiefte Prüfung beim Kartellgericht beantragen. In Branchenkreisen gilt der Vorgang als Formalsache, dennoch könnte die Behörde Auflagen verlangen – etwa zur künftigen Struktur des Mediaprint-Konzerns, an dem Krone und Kurier beteiligt sind.
Konzentration der Kontrolle
Vor dem Deal hielten Christoph, Michael und Johanna Dichand je 12,5 Prozent, weitere 12,5 Prozent lagen in der Verlassenschaft ihrer 2024 verstorbenen Mutter Helga Dichand. Diese Anteile sollen – ebenso wie die deutschen Beteiligungen – Christoph Dichand zufallen. Seine Ehefrau Eva Dichand bleibt über eine Stiftung Herausgeberin und Mitgesellschafterin der Gratiszeitung Heute.
In der BWB-Meldung ist von einem Beteiligungsvehikel namens CD GmbH die Rede, das im Firmenbuch bisher nicht aufscheint. Beobachter sehen darin ein mögliches Instrument zur Bündelung der künftigen Eigentumsrechte.
Medienmacht mit Signalwirkung
Mit der kartellrechtlichen Anmeldung ist der letzte formelle Schritt auf dem Weg zur Rückführung der „Krone“ in Familienhand gesetzt. Die Zeitung erreicht laut aktueller Media-Analyse eine Print-Reichweite von 21,9 Prozent, inklusive Online-Leser:innen 27,5 Prozent – eine Größe, die im österreichischen Mediengefüge weiterhin tonangebend ist.
Sollte die Übernahme genehmigt werden, kontrolliert die Familie Dichand erstmals seit den 1980er-Jahren wieder vollständig das auflagenstärkste Blatt des Landes – ein Vorgang, der nicht nur wirtschaftlich, sondern auch medienpolitisch Gewicht hat.
(red)