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Concordia-Preise 2025 im Parlament verliehen

Die Concordia-Preise 2025 ehrten herausragenden Journalismus für Pressefreiheit, Menschenrechte und Aufklärung.

30.04.2025 10:54
red04
© Parlamentsdirektion/Johannes Zinner
Barbara Tóth, Armin Thurnher, Johannes Greß, Dritte Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ)

Der Presseclub Concordia zeichnete am Dienstagabend im Parlament Journalisten für besondere publizistische Leistungen aus. Die Concordia-Preise 2025 wurden für Arbeiten, die sich im Sinne der Pressefreiheit, der Menschenrechte und journalistischer Qualität hervorgetan haben, überreicht.

Pressefreiheit

In der Kategorie „Pressefreiheit“ wurde Barbara Tóth von der Wochenzeitung Falter für ihren Beitrag „Am Beispiel Alexandra Föderl-Schmid“ prämiert. Die Jury würdigte darin insbesondere die Analyse von Strategien sogenannter Propaganda-Portale, mit denen Journalisten systematisch diskreditiert werden. Tóths Arbeit mache deutlich, wie gezielt Desinformation eingesetzt werde, um das Vertrauen in unabhängige Medien zu untergraben. Rechtsanwältin Maria Windhager lobte Barbara Tóth in ihrer Laudatio als herausragende Journalistin, deren Beitrag zur Verteidigung der Pressefreiheit beigetragen habe. Tóth habe sich in ihrer Recherche mit der Dissertation von Alexandra Föderl-Schmid auseinandergesetzt und unbegründete Plagiatsvorwürfe entkräftet. Dadurch habe sie dem „rechten Framing“ bewusst etwas entgegengesetzt – auch auf das Risiko hin, selbst ins Visier von Verleumdungskampagnen zu geraten.

Menschenrechtspreis

Den Concordia-Preis in der Kategorie „Menschenrechte“ erhielten die freien Journalisten Johannes Greß und Christof Mackinger für ihre im Standard erschienene Recherche zu Arbeitsbedingungen auf Donau-Kreuzfahrtschiffen. Unter dem Titel „Donau-Kreuzfahrten: Ausbeutung inmitten von Luxus und Flussromantik“ beleuchten sie, wie prekäre Beschäftigungsverhältnisse hinter der touristischen Kulisse verborgen bleiben. Die Jury unter dem Vorsitz von Heide Schmidt hob den Beitrag als Beispiel für investigativen Journalismus hervor, der menschenrechtliche Missstände sichtbar macht. Preisträger Johannes Greß nutzte seine Dankesrede für eine Kritik an den Rahmenbedingungen für freien Journalismus in Österreich. Er sprach von Dumpinglöhnen auf Kreuzfahrtschiffen und bemängelte, dass die bestehende Inseratenvergabe sowie Presseförderung oft jenen zugutekäme, die „Lügen, Hass und Hetze“ verbreiten. Unterstützung aus der Zivilgesellschaft sei deshalb umso wichtiger. In ihrer Laudatio auf die Menschenrechtspreisträger sprach Journalistin Naz Küçüktekin über politische Ausschlussmechanismen in der Demokratie. Anlässlich der Wiener Landtags- und Gemeinderatswahl wies sie darauf hin, dass ein Drittel der wahlfähigen Bevölkerung mangels Staatsbürgerschaft von der Wahl ausgeschlossen sei. Journalistische Arbeiten wie die von Greß und Mackinger ermöglichten es, auch diesen Menschen eine Stimme zu geben.

Lebenswerk

Armin Thurnher, Falter-Mitbegründer und Herausgeber, wurde für sein Lebenswerk ausgezeichnet. In seiner Laudatio beschrieb Schriftsteller Franz Schuh Thurnher als eine der markantesten publizistischen Stimmen des Landes, der sich über Jahrzehnte hinweg mit sprachlicher Schärfe und moralischer Konsequenz für eine aufgeklärte Öffentlichkeit eingesetzt habe. Thurnher selbst nahm den Preis mit Selbstironie entgegen und stellte fest, seine Wirkung sei begrenzt geblieben – dennoch freue er sich über die Anerkennung. Schuh würdigte Armin Thurnher als Intellektuellen im klassischen Sinne – jemand, der unermüdlich gegen Ignoranz und für Aufklärung kämpfe. In seiner publizistischen Arbeit sehe man die „Mühsal der Revitalisierung von Aufklärung“, etwa in seinem Essay „Republik ohne Würde“. Thurnher selbst bezeichnete sein Lebenswerk als Gemeinschaftsleistung und hob die Bedeutung seiner Redaktion hervor.

Einsatz für unabhängige Medien

In ihrer Eröffnungsrede betonte Doris Bures, Dritte Nationalratspräsidentin, die gegenseitige Abhängigkeit von Demokratie und unabhängigem Journalismus. Beide seien derzeit zunehmend unter Druck geraten – durch politische Angriffe ebenso wie durch ökonomische Herausforderungen. Besonders autoritäre Staaten würden offen gegen demokratische Prinzipien und unabhängige Medien auftreten. Umso wichtiger sei es, Integrität und Verantwortung im Journalismus zu stärken. Auch Petra Stuiber, Vizepräsidentin des Presseclub Concordia, warnte vor einem schleichenden Vertrauensverlust in demokratische Institutionen, Wissenschaft und Medien. Angesichts autoritärer Tendenzen weltweit gelte es, Haltung zu zeigen und sich aktiv für die Pressefreiheit einzusetzen. Die Concordia-Preise seien Ausdruck dieser Haltung und eine Würdigung all jener, die Missstände aufzeigen und sich nicht entmutigen lassen.

(PA/red)

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