Anzeige

Breitenecker raus – Machtwechsel bei Pro7Sat.1

Nach dem Rücktritt von Markus Breitenecker als Chief Operating Officer von ProSiebenSat.1 wird seine Position nicht neu besetzt.

21.10.2025 15:50
Redaktion
© P7S1/Johannes Müller
Markus Breitenecker, bisher Chief Operating Officer von ProSiebenSat.1, hat beschlossen, mit sofortiger Wirkung und in bestem gegenseitigem Einvernehmen von seiner Position zurückzutreten.

Als Mehrheitseigentümer zieht Media for Europe (MFE) die Fäden bei ProSiebenSat.1 jetzt fester denn je. Der italienische Konzern der Familie Berlusconi hat nach Überschreiten der 75-Prozent-Schwelle an der ProSiebenSat.1 Media SE das Topmanagement in Unterföhring neu aufgestellt. Der bisherige Finanzchef von MFE, Marco Giordani, übernimmt mit sofortiger Wirkung den Vorstandsvorsitz von Bert Habets. Gleichzeitig tritt Markus Breitenecker, bislang Chief Operating Officer, zurück – seine Funktion wird auf Vorstandsebene nicht nachbesetzt.

Markus Breitenecker verlässt die Bühne

Für die heimische Medienbranche ist dieser Schritt bemerkenswert. Breitenecker war seit April 2024 Teil des Konzernvorstands in Deutschland, nachdem er zuvor mehr als zwei Jahrzehnte die österreichische Sendergruppe ProSiebenSat.1 Puls 4 aufgebaut hatte. Mit ihm verliert ProSiebenSat.1 nicht nur einen erfahrenen Strategen, sondern auch den letzten Österreicher in der Führungsspitze.

Das Unternehmen betont, der Abgang erfolge „in bestem gegenseitigem Einvernehmen“. Doch die Entscheidung, die Position gar nicht mehr zu besetzen, lässt eine klare Handschrift erkennen: MFE will die Führung verschlanken, Entscheidungswege verkürzen und den Konzern stärker zentralisieren.

Eigentümerstruktur mit neuer Dynamik

MFE – geführt von Pier Silvio Berlusconi – hält inzwischen mehr als 75 Prozent der Anteile an ProSiebenSat.1. Mit Giordani an der Spitze und dem Interims-Finanzvorstand Bob Rajan rückt der Konzern noch enger an die operative Kontrolle des deutschen Medienhauses heran. Offiziell heißt es, der Führungswechsel solle „die Transformation von ProSiebenSat.1 beschleunigen“. De facto vollzieht sich damit der Übergang von einem unabhängigen Medienkonzern zu einer europäischen Holdingstruktur unter italienischer Regie.

Was bleibt für Breitenecker?

Über die berufliche Zukunft von Markus Breitenecker ist bislang nichts bekannt. Nach fast 30 Jahren bei der Sendergruppe – darunter die Gründung von Puls 4 und Puls 24 – bleibt er eine prägende Figur der österreichischen Privatfernsehgeschichte. Ob er künftig neue Aufgaben in der Medienbranche übernimmt oder sich vorerst zurückzieht, ist offen.

Klar ist jedoch: Mit seinem Abgang endet eine Ära. Und für ProSiebenSat.1 beginnt eine neue – mit weniger österreichischem Einfluss und klarer italienischer Steuerung.

Kommentar: Es gibt Nachrichten, die erwartest du seit Monaten. Jeden Tag. Und – um es mit DÖF zu sagen – „… es kummt net, kummt net, kummt net“. Dann plötzlich ist sie da, die Meldung: Die Berlusconi-Gruppe hat Markus Breitenecker an die Luft gesetzt. Aus der Traum. Das war zu erwarten. Denn die Situation hatte sich gesellschaftsintern immer mehr zugespitzt. Den Italienern fiel die Macht zu. Und Breiteneckers Netzwerk in Ungnade. Der italienische Medienkonzern MFE – MediaForEurope N.V. tauscht als Mehrheitseigentümer von ProSiebenSat.1 Media SE das gesamte Top-Management des deutschen Medienkonzerns aus. Marco Giordani, bisher Finanzvorstand, übernimmt den Vorstandsvorsitz von Bert Habets. Breiteneckers Job wird nicht nachbesetzt.Im Vorfeld dazu hatte es in Österreich erst jüngst massive Einschnitte bei den Kosten gegeben – siehe hier – wo der gesamte Online-News-Auftritt eingestampft wurde.Was Breitenecker künftig machen wird? Nun, der Mann hat Verbündete in allen Lagern. Freilich auch Feinde. Und nächstes Jahr ist Generaldirektorenwahl im ORF. Dämmert Ihnen da etwas?

(PA/APA/red/CWM)

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Beitrag teilen

Das könnte Sie auch interessieren