ORF fragte — und Österreich antwortete
Bei „ORF fragt“ haben rund 80.000 Menschen ihre Sicht auf wichtige Alltagsthemen geteilt – die Ergebnisse sollen zeigen, was Österreich aktuell bewegt.

Rund 80.000 Menschen haben sich an der zweiten Ausgabe der ORF-Mitmachaktion „ORF fragt“ beteiligt und ihre Meinung zu aktuellen gesellschaftlichen Themen abgegeben – von Lebenszufriedenheit über Sicherheitsbedenken bis hin zum Umgang mit Social Media. Die Ergebnisse wurden am 15. Oktober 2025 in der Sendung „ORF 1 Spezial: Wie geht’s Österreich?“ präsentiert.
Hohe Beteiligung
Zwischen 17. September und 8. Oktober 2025 konnten Bürger über die Plattform „ORF fragt“ ihre Sicht auf zentrale Alltagsthemen einbringen. Die Rückmeldungen wurden vom Meinungsforschungsinstitut INTEGRAL ausgewertet. ORF-Generaldirektor Roland Weißmann zeigte sich erfreut über das große Interesse: Die Aktion biete eine moderne Möglichkeit, direkt mit dem Publikum in Dialog zu treten. Die Ergebnisse sollen künftig in die Programmgestaltung des ORF einfließen.
Sorge um Zukunft
Laut Umfrage sind 73 % der Teilnehmenden mit ihrer aktuellen Lebenssituation zufrieden. Beim Blick in die Zukunft zeigt sich jedoch Ernüchterung: Nur 36 % sind zuversichtlich, was ihre persönliche Zukunft betrifft. Noch geringer ist der Optimismus in Bezug auf die Entwicklung Österreichs (24 %) und der Welt (10 %). Hauptsorgen gelten globalen Krisen wie Kriegen (79 %), Preissteigerungen (64 %), dem Zustand der Demokratie (63 %) sowie gesellschaftlichem Zusammenhalt (58 %). Vier von zehn Teilnehmenden halten Hochwasser (44 %) oder einen Terroranschlag (42 %) in den nächsten fünf Jahren für sehr wahrscheinlich. Ein Viertel befürchtet einen militärischen Angriff auf Österreich. 69 % glauben, dass das Land auf solche Szenarien nicht ausreichend vorbereitet ist. Gleichzeitig sehen 66 % eine Zunahme der Kriminalität, auch wenn 87 % Österreich im internationalen Vergleich als sicheres Land empfinden.
Teuerung belastet
Die finanziellen Herausforderungen sind spürbar: 21 % der Teilnehmenden geben an, gerade so über die Runden zu kommen, bei weiteren 6 % reicht es nicht mehr aus. Besonders stark betroffen von Preissteigerungen fühlen sich viele im Bereich Lebensmittel (71 %), Gastronomie (56 %) und Energie (48 %). Auch Wohnen (36 %) und Mobilität (34 %) werden genannt.
Gesundheitsversorgung und Klimaschutz
Das österreichische Gesundheitssystem wird von 63 % positiv bewertet. Als zentrale Herausforderung wird jedoch die Verhinderung einer Zwei-Klassen-Medizin genannt (35 %), gefolgt von der Sicherstellung einer flächendeckenden Versorgung mit Ärztinnen und Ärzten (27 %). 52 % der Befragten versuchen, durch ihr Verhalten zum Klimaschutz beizutragen. Verantwortung wird vor allem bei den Einzelnen selbst gesehen (44 %), gefolgt von Wirtschaft (25 %), Regierung und EU (je 14 %).
Smartphone als ständiger Begleiter
Die Mehrheit verbringt mehr Zeit am Handy als geplant – besonders stark bei den unter 30-Jährigen (55 %). Ohne Smartphone fühlen sich 42 % unwohl oder gestresst. Dennoch wird die Digitalisierung mehrheitlich positiv gesehen: 71 % begrüßen die Möglichkeit, viele Alltagsaufgaben online zu erledigen. Soziale Netzwerke stehen allerdings in der Kritik: 49 % sehen darin eine Spaltung der Gesellschaft, 72 % wünschen sich mehr direkte Gespräche statt virtueller Kommunikation. Nur 10 % empfinden Social Media als Bereicherung. Fake News gelten für 86 % als schwer erkennbar, 90 % sehen darin eine Bedrohung für die Demokratie.
Ergebnisse als Stimmungsbild
Die Umfrage basiert auf freiwilliger Teilnahme und ist daher nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung. Dennoch bieten die Daten laut ORF wertvolle Einblicke in die öffentliche Stimmung. Die Ergebnisse wurden mit Programmverantwortlichen diskutiert und fließen in weitere Formate ein. Das partizipative Projekt wird mit dem ORF-DialogForum „Wie tickt Österreich?“ fortgesetzt. Am Dienstag, 21. Oktober 2025, diskutieren Bürger, Medien- und Wissenschaftsvertreter demnach im Live-Stream (zukunft.ORF.at) über die Rolle partizipativer Medienformate.
(PA/red)