Media Forward Fund: Österreich geht leer aus
Sechs Medien aus Deutschland und der Schweiz erhalten Förderungen in Höhe von insgesamt 1,5 Millionen Euro.

Mit der zweiten Förderrunde des Media Forward Fund (MFF) hat die Jury ein deutliches Zeichen für gemeinwohlorientierten Journalismus gesetzt. Besonders im Lokalbereich überzeugten drei Projekte mit neuen Geschäftsmodellen, darunter das Schweizer Medium Bajour, das deutsche Lokalprojekt loky und die digitale Dorfzeitung Spatz. Jede dieser Redaktionen erhält bis zu 400.000 Euro.
Die Jury betont bei Bajour die konsequente lokale Verankerung und das Potenzial, Vorbild für andere Medien in der DACH-Region zu sein. loky wird für seinen Community-orientierten Ansatz und seine optimistische Tonalität hervorgehoben. Spatz, eine digitale Plattform für KI-gestützten Lokaljournalismus in ländlichen Regionen, punktete mit seiner Skalierungsstrategie und seinem innovativen Finanzierungsmix.

Wissenschaft und Daten im Aufwind
Auch in der neuen Förderlinie für Wissenschafts- und Datenjournalismus (SCI) wurden drei Projekte ausgewählt. Mit dabei ist TWENTYTWO Film aus Köln, die mit „Doktor Whatson“ bereits junge Zielgruppen auf YouTube erreichen. Ein Instagram-Format soll diese Wirkung nun erweitern.
Das Projekt FragDenStaat wird mit 75.000 Euro unterstützt, um einen „Bundespressekonferenz-Tracker“ zu entwickeln – ein datenjournalistisches Tool, das politische Diskurse transparenter machen soll. Ebenfalls gefördert wird Dekoder, das sich auf journalistische Übersetzungen und wissenschaftliche Kontexte zu Russland, der Ukraine und Belarus spezialisiert hat.
Österreich geht leer aus
Keine der 20 eingereichten Bewerbungen aus Österreich erhielt eine Förderung. Für Media Forward Fund -Gründungsgeschäftsführer Martin Kotynek ist das Anlass zur Kritik am heimischen Fördersystem: Österreichs Medienförderung sei zu stark auf klassische Printmodelle ausgerichtet und ignoriere transformative Innovationen.
Neuer Juror aus Österreich
Mit Patrick Swanson, früher ORF-Journalist und Absolvent des Knight Fellowship in Stanford, erhält die Jury ab sofort prominente Verstärkung aus Österreich. Swanson berät mit seinem Unternehmen Verso Medien und NGOs in Europa und den USA zu KI-gestützter Transformation und digitalen Geschäftsmodellen.
Nächste Einreichphase im August
Der nächste Call des Media Forward Fund startet am 11. August 2025. Förderinteressierte finden alle Informationen unter www.mediaforwardfund.org.
(PA/red)