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Radio prämiert Werbung gegen Fake News

Beim Werbewunder Radio 2025 wurden Beiträge mit klarer Abneigung gegen "alternative Fakten" ausgezeichnet.

07.07.2025 13:50
Redaktion
© RMS
Gewinner-Duo: David Hassbach und Daniel Kienpointner

Die Aufgabenstellung war herausfordernd: Innerhalb von 30 Sekunden sollten Kreative das Thema „Fake News“ originell umsetzen – für ein Radioformat. Das Ergebnis kann sich hören lassen. Beim diesjährigen Kreativbewerb „Werbewunder Radio“ des RMS Austria und seiner Partner:innen überzeugten David Hassbach und Daniel Kienpointner mit einer Kampagne unter dem Motto: „Radio – das Fake News freie Medium“. Die beiden Sieger dürfen sich über ein Preisgeld von 10.000 Euro freuen.

Souveräne Parodie statt Moralkeule

Im Spot „0G Mobil“ etwa wird ein Mobilfunkangebot mit „heilkristallklarem Empfang“ beworben, das sogar „nicht-terrestrische Signale“ empfangen soll – inklusive „Freigeist-Minuten“ fürs „Schwurbeln, ohne dass die da oben mithören“. Ein Hauch von Telegram-Logik trifft auf Radioprofis – und lässt den Unfug in sich zusammenfallen.

Auch „Dr. Schwurblers Gehirnwaschmittel“ überzeugt: ein fiktives Reinigungsprodukt gegen zu viel Eigenständigkeit im Denken. „Jetzt auch für Reptilienmenschen!“ heißt es da süffisant, während ein Sprecher in bester Werbestimmen-Manier die Paranoia ironisch zuspitzt.

Ähnlich geht es beim Spot „Onkel Walters Stammtisch Schmankerl“ zu: Hier wird das Reichsbürger-Milieu zur Küchenszene erklärt, inklusive „explosivem Fakten-Gulasch“ und „guter reichsbürgerlicher Küche“. Der Sager „Geh red kein Topfen!“ bringt schließlich auf Wienerisch auf den Punkt, was sich viele denken.

Glaubwürdigkeit als Markenkern

Alle drei Spots enden mit einer klaren Botschaft: Über sechs Millionen tägliche Hörerinnen und Hörer vertrauen dem Radio – weil dort keine falschen Versprechen serviert werden. Das Werbewunder Radio nutzt diesen Wettbewerb also nicht nur als Kreativspielwiese, sondern als Argument für die Glaubwürdigkeit des Mediums. Ein bewusster Zugang – gerade in einer Zeit, in der Werbeformate auf Social Media zunehmend in Grauzonen operieren und klassische Medien um ihre Relevanz kämpfen.

Wirkung charmant verfehlt

Die Sieger-Spots sind makellos produziert, mit feinem Humor und handwerklicher Präzision – doch das eigentliche Thema umfahren sie elegant: Was Fake News wirklich sind, wie sie funktionieren, warum sie wirken – all das bleibt im akustischen Schatten.

Statt „Fake News“ zu erklären, werden deren Stilmittel persifliert. Statt aufzuklären, wird parodiert. Das funktioniert – auf unterhaltender Ebene. Und es transportiert eine ganz zentrale Botschaft: In unserem Radio werden keine Fake News gespielt. Wir durchschauen das Geschwurbel. Bei uns ist Haltung zuhause. Wir sind euer moralisches Gewissen. Vertraut uns. Hier seid ihr sicher. So kommt ihr denen auf die Schliche. Ihr wollt zurückschießen – dann sagt das: So ein Topfen!

Witzig sein und forsch zugleich – gewinnt dir einen Megapreis: 10.000 Euro und kein einziger Schüttelreim – all das und mehr zeichnet die gestalterische Qualität der Siegerkampagne aus. Hassbach und Kienpointner haben mit spitzer Feder und großem Talent gezeigt, wie Radiowerbung klingen kann, wenn dieselben Profisprecher einmal kein Möbelhaus bewerben müssen, sondern Haltung zeigen dürfen. Ausdrücklich gegen andere Meinungen, aber mit gutem Niveau. Das Ergebnis klingt nicht minder überzeugend.

Kreative zu Diensten

Gut sein wird manchmal belohnt. Brav sein auch. Das Werbewunder Radio zeigt: Haltung darf witzig sein – und muss es sogar. Die Siegerkampagne beweist, dass radiotaugliche Kreativität mehr kann als Reime und Rabatte. Es besteht seit 18 Jahren und ist eine Initiative zur Förderung von Werbung im Medium Radio, getragen vom Creativ Club Austria, Marx Tonkombinat Arbeitergasse, ORF-Enterprise und RMS Austria.

(red)

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