Wenn TV-Werbung nervt
Studien behaupten es. Die Zahlen zeigen es. Die Zuseher wollen keine langen Werbepausen im Fernsehen. Aber gibt es dafür eine Lösung – oder wechseln nun alle Zuseher vom linearen Fernsehen zu Streamingdiensten?

„Nein, nicht schon wieder“ – jeder kennt die Situation beim Fernsehen. Man sitzt gemütlich vor dem Gerät, ist gerade gefesselt von einer spannenden Szene, und plötzlich ist sie unterbrochen. Gerade in der Prime Time braucht man dann gute Nerven und Geduld. Werbeunterbrechungen mit zwanzig oder mehr Spots sind dann angesagt. Erfolgt die Unterbrechung während einer Dokumentation, ist sie vielleicht noch erträglich. Aber bei einer spannenden Szene in einem Thriller, da nervt sie richtig.
Laut einer Studie des Instituts Verve empfinden drei Viertel der deutschen Zuseher die Werbeblöcke im linearen Fernsehen als zu lange. Nur 23 Prozent der Zuschauer bleiben während des Werbeblocks vor dem Gerät sitzen. Und in einer vom Statista Research Department veröffentlichten Studie finden 64 Prozent der Befragten die Werbung im Privatfernsehen als störend.
Die aktuelle Nielsen-Studie zur Mediennutzung 2024 zeigt auf, dass erstmals die Nutzung von Streamingdiensten in Deutschland vor jener des linearen Fernsehens liegt. Und 31 Prozent der Streaming-Dienst-Nutzer geben an, dass die Werbung der Grund für den Wechsel ist.
Wer bucht noch die Prime Time?
Die Zahlen klingen alarmierend. Ist doch gerade die Prime Time im TV die gefragteste und teuerste Werbezeit. Und sie ist für die Privatsender essenziell zur Finanzierung des Programms.
Aber warum sollte ein Werbetreibender noch in der Prime Time buchen? Wie sehen die Senderverantwortlichen diese Problematik? Gibt es Alternativen? Und was empfehlen Mediaagenturen im Angesicht dieser Entwicklungen ihren Kunden? Liegt es nur an der Länge der Werbeblöcke, dass diese von den Zuschauern als störend empfunden werden?
Wer könnte dazu besser Antworten geben als Proponenten der Fernseh- und Mediaagentur-Branche. Ein echter Kenner ist Walter Zinggl, Geschäftsführer der IP Österreich. Mit seiner Erfahrung sowohl im Öffentlich-Rechtlichen als auch im Privatfernsehen weiß er, was Sache ist. Angesprochen auf das Kundenverhalten meint er, dass es definitiv eine Veränderung im Buchungsverhalten gebe. Die IP bemerkt eine stärkere Nachfrage nach gezielteren und effizienteren Werbeformen.
Ungeachtet dessen bleibt die Prime Time ein äußerst wertvoller Werbezeitraum, in dem die Kunden eine breite und vielfältige Zuschauergruppe erreichen können.
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Von Harald Fleischer
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