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Das World Press Photo des Jahres 2025

Ein im Gazakrieg verstümmelter palästinensischer Junge wurde zum Motiv der Fotografin Samar Abu Elouf.

17.04.2025 16:05
Redaktion
© Frank van Beek
Jury des 2025 World Press Photo Contest

Ein junges Schicksal hat es zum World Press Photo des Jahres 2025 geschafft: Der neunjährige Mahmoud Ajjour fotografiert von der palästinensischen Fotografin Samar Abu Elouf für die New York Times. Ein stilles Bild, das alles sagt – so sieht es die Jury des renommierten Wettbewerbs: „Es erzählt die Geschichte eines Jungen, aber auch die eines größeren Krieges, der Auswirkungen für Generationen haben wird“, so Jurypräsidentin Joumana El Zein Khoury.

Fotografin Samar Abu Elouf gewann den "World Press Photo" des Jahres 2025 Contest.
Fotografin Samar Abu Elouf gewann das “World Press Photo” des Jahres 2025 mit einem Porträt von Mahmoud Ajjour.

Das Bild zeigt Mahmoud an einem Fenster, im Halbschatten. Sein Blick ist ruhig, das Gesicht ernst. Lange Wimpern und Muttermale fallen ins Auge. Was noch zu sehen ist: Mahmoud hat keine Arme. Sie wurden dem Kind im März 2024 auf der Flucht vor einem israelischen Angriff amputiert. Heute lebt er in Katar, gemeinsam mit der Fotografin, die selbst im Dezember 2023 aus Gaza fliehen musste.

Ein Motiv, das bleibt

Mahmoud ist nicht das erste Kind aus dem Gazastreifen, das ein Gewinnerbild des Wettbewerbs prägt. Bereits das World Press Photo 2024 zeigte eine Szene aus dem selben geografischen Kontext: Das Foto einer Palästinenserin mit ihrer toten Nichte.

Bei aller Anerkennung für journalistische Präzision und visuelle Stärke muss man sich fragen, weshalb bestimmte Kriegsgebiete, bestimmte Opfergruppen wiederholt ins Blickfeld des künstlerischen Pressefotografen-Fotowettbewerbs gerückt werden, während andere Themen weniger Präsenz im Wettbewerb erfahren.

Neben Eloufs Siegerbild zeichnete die Jury unter fast 60.000 Einsendungen von knapp 4.000 Fotografen weitere Arbeiten aus: Etwa das Werk von John Moore (USA), das chinesische Migranten an der US-Grenze zeigt, und die Serie von Musuk Nolte (Peru/Mexiko) über die Auswirkungen der Dürre im Amazonasgebiet. Insgesamt wurden 42 Fotografinnen und Fotografen prämiert.

Die Ausstellung tourt durch über 60 Städte weltweit und ist auch heuer wieder im Herbst in Wien bei WestLicht zu sehen.

(red)

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