Wiener Elektro Tage: Die Zukunft dauert länger
Hochrangige Vertreter der Automobilwirtschaft diskutierten bei dem Event die Transformation in die E-Mobilität. Der Tenor: Der Übergang wird mehr Zeit benötigen.
Rund 350 geladene Gäste konnte der Moderator des Abends, Stefan Lenglinger (Bild links), im Palais Niederösterreich zu spannenden Keynotes und einer anschließenden Diskussionsrunde begrüßen. Die Eröffnung übernahm aber niemand geringerer als Hans Dieter Pötsch, Aufsichtsratsvorsitzender der Porsche Holding Salzburg. Er hob die Autoindustrie als Rückgrat des Wohlstandes in Europa hervor. Und betonte, dass dies auch in der elektrischen Zukunft so sein müsse. Bis zur Elektromobilität werde es allerdings mehr Zeit brauchen. Deshalb müssten die CO2-Ziele adjustiert und an die Realität angepasst werden. „Die Last, die die Automobilindustrie aktuell stemmen muss, wiegt doppelt: Denn sie muss zum einen bei einem rückläufigen Automarkt in Europa die Transformation in die elektrische Mobilitätswelt, die sich weltweit unterschiedlich entwickelt und enormer finanzieller Vorleistungen bedarf, bewältigen. Zum anderen verschärft sich gerade bei uns in Europa das Wettbewerbsumfeld immer weiter durch neue Anbieter, die mit innovativen Produkten und „gut gefüllten Kassen“ nach Europa drängen“, verdeutlichte Pötsch.
Eingehender mit der chinesischen Konkurrenz beschäftigte sich Luca de Meo (Aufmacherbild: 2. v. re.), CEO der Renault Group und Präsident des europäischen Automobilherstellerverbands (ACEA). „Der Schwerpunkt hat sich in Richtung China verlagert. Die Chinesen sind diejenigen, die die neuen Regeln definieren. Machen wir uns keine Illusionen: Der Übergang zu Elektrofahrzeugen wird eine Herausforderung sein“, analysiert er den Status Quo in Europa.
Dass aber auch auf diesem Kontinent technologische Innovationen, besonders im Bereich der Premium-Elektromobilität, gibt, verdeutlichte Audi-Vorstandsvorsitzender Gernot Döllerer (Aufmacherbild re.): „Durch zunehmend höhere Ladeleistungen und effizientere Fahrzeugkonzepte wird sich auch die Reichweiten-Skepsis gegenüber E-Fahrzeugen legen“. Beispiele dafür präsentiert der Autobauer auch auf den Wiener Elektro Tagen.
Dass die E-Mobilität auch im Nutzfahrzeugsektor sowie in der Logistikbranche längst zum Alltag gehört, machte Alexander Vlaskamp (Aufmacherbild 2. v. li.), CEO MAN Truck & Bus SE, klar: „Bei der Dekarbonisierung der Logistikbranche kann Österreich Vorreiter in Europa werden. Ein Strommix mit sehr viel erneuerbarer Energie und die staatliche Förderung der Elektro-Fahrzeuge schaffen nahezu perfekte Voraussetzungen für den erfolgreichen Hochlauf der E-Mobilität. Schon heute rechnet sich vor diesem Hintergrund der E-Antrieb im Vergleich zum Diesel.“