Bieter-Duell um Paramount
US-Filmproduzent David Ellison bekommt Konkurrenz von Medienmanager Edgar Bronfman jr.
Der kündigte einem Insider zufolge ein insgesamt 4,3 Mrd. Dollar (3,9 Mrd. Euro) schweres Übernahmeangebot für National Amusements an, die Holding der Familie Redstone, die Paramount kontrolliert.
Eigentlich war sich Paramount Global im Juli mit Ellison handelseinig geworden: In einer komplexen Transaktion sollte dessen Produktionsfirma Skydance die Anteile der Redstones übernehmen und anschließend auf die börsennotierte Paramount verschmolzen werden. Zu Paramount gehören die gleichnamige Filmproduktionsfirma, der Fernsehsender CBS und der Musiksender MTV.
Doch hatte Paramount eine Frist von 45 Tagen zugebilligt bekommen, einen alternativen Käufer zu finden. Die Zeit läuft am Mittwoch (21. August) ab, die Frist könnte aber noch verlängert werden. Ein Ausschuss des Paramount-Verwaltungsrats soll am Mittwoch beraten, ob das Angebot von Bronfman überhaupt Aussicht auf Erfolg hat, wie ein zweiter Insider sagte. Wenn ja, wolle der Ausschuss sich bis 5. September Zeit nehmen, sie genauer zu prüfen. Wenn sich Paramount gegen Ellisons Übernahmeofferte entscheiden sollte, wäre eine Abstandszahlung von 400 Mio. Dollar fällig. Diese hat Bronfman in seinem Angebot bereits einkalkuliert.
Direkter Zuschuss
Einer mit den Plänen vertrauten Person zufolge bietet Bronfman 2,4 Mrd. Dollar Eigen- und Fremdkapital für National Amusements. Zudem will er 1,5 Mrd. Dollar direkt in Paramount einschießen, womit der Film- und Fernsehriese seine Schuldenlast drücken könnte. Bronfman argumentiert laut einem weiteren Insider, sein Angebot sei besser als das von Ellison, weil Paramount damit nicht gezwungen würde, Skydance für 4,75 Mrd. Dollar zu kaufen. Er habe schon vor Ellison über eine Übernahme von National Amusements nachgedacht, aber kein Angebot vorgelegt. David Ellison ist der Sohn von Larry Ellison, dem Gründer und langjährigen Chef des SAP-Rivalen Oracle.
Bronfman spielt in der Medien- und Unterhaltungsbranche immer wieder eine Schlüsselrolle. Ausgangspunkt dafür war der familieneigene Likörproduzent Seagram und Bronfmans Absicht, das Geschäft zu diversifizieren. Daher kaufte er MCA, den Eigentümer von Universal Music, der Universal-Filmstudios und von zwei Themenparks. Fünf Jahre später verkaufte er Universal an die französische Vivendi. 2003 kehrte Bronfman mit der Übernahme von Warner Music in die Unterhaltungsbranche zurück, 2011 verkauft er Warner an die vom Milliardär Len Blavatnik kontrollierte Access Industries. 2017 scheiterte er allerdings an der Übernahme von Time Inc, dem Herausgeber des gleichnamigen Politikmagazins und der Zeitschriften Sports Illustrated und People.
apa