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Ziel “Digitale Souveränität”: Tursky will Abhängigkeiten reduzieren

Infineon eröffnete neues Kompetenzzentrum in Innsbruck - Standort auch wegen Nähe zu München und Zürich ideal - Tursky: "Abhängigkeiten reduzieren", Mikrochip-Bereich zentral
©unsplash

Digitalisierungsstaatssekretär Florian Tursky (ÖVP) wünscht sich weitere Schritte im Mikrochip-Bereich, um nicht in Abhängigkeit von anderen Staaten zu geraten. “Wir wollen digital souverän sein”, sagte Tursky am Donnerstag im Rahmen der Eröffnung eines kleinen Kompetenzzentrums des Halbleiterherstellers Infineon in Innsbruck. Das könne nur mit starker Mikrochip-Industrie gelingen. Infineon will indes in Innsbruck Forschung forcieren.

Aktuell würden nur zehn Prozent der Mikrochips in Europa produziert, 90 Prozent außerhalb. Das wolle man bis ins Jahr 2030 auf zumindest 20 Prozent steigern, nannte Tursky ein von der EU gestecktes Ziel. Das klinge nach wenig, sei aber mit enormem Aufwand verbunden. “Ohne Mikrochips gäbe es vom Smartphone über intelligente Haushaltsgeräte bis hin zu Solaranlagen kein modernes Leben, wie wir es heute kennen”, hob der Staatssekretär die Bedeutung der Technologie hervor.

Ganz vorne mit dabei ist Infineon. Auch in Innsbruck soll künftig an Leistungselektronik-Systemen geforscht werden. Bei den Produkten des Unternehmens gehe es darum, dass Strom mit möglichst geringem Energieverlust geleitet werde, erläuterte Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende von Infineon Technologies Austria. Dabei sei man in den Bereichen Automobil-Elektronik und Leistungshalbleiter Marktführer. Die Hälfte der Server-Farmen weltweit seien mit Infineon-Technologie ausgestattet. In 17 der 25 weltweit meistverkauften E-Autos oder Plug-in-Hybride seien Infineon-Chips verbaut. Anwendungsbereiche würden sich auch an anderer Stelle im Alltag finden: Von E-Bikes über Ladestationen bis hin zu Lautsprechern, hieß es. Auch seien die Technologien des Unternehmens bedeutend, um die Energiewende zu schaffen. “Ein Green Deal wird ohne Effizienz nicht möglich sein”, so Herlitschka.

Am Standort Innsbruck, angesiedelt im P3-Turm in der Südbahnstraße, sollen nun Referenz-Systeme entwickelt werden. Es gehe darum, “einen Schritt voraus zu sein”, erklärte Infineon-Manager Richard Kuncic – auch gegenüber Konkurrenz aus China. Zehn Mitarbeiter sollen hier vorerst tätig sein, vor Ort stünden moderne Büros und Labore mit Test- und Messausrüstung zur Verfügung. Innsbruck sei dabei durch seine Nähe zum Hauptquartier in München oder auch zur ETH Zürich ideal, so Herlitschka. Außerdem blicke man auf eine seit 2014 andauernde Kooperation mit der Universität Innsbruck, später auch mit dem Management Center Innsbruck (MCI) zurück.

Über die Zusammenarbeit erfreut zeigte sich auch die Rektorin der Universität Innsbruck, Veronika Sexl. Man habe 28.000 Studierende an der Universität, darunter seien sicher “viele Talente”, die es für Grundlagenforschung bis hin zu angewandter Forschung brauche. Infineon sei dabei ein “starker Partner” für die Universität.

Infineon Austria erzielte im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz von 5,2 Mrd. Euro. 5.461 Mitarbeiter seien im Unternehmen beschäftigt, davon rund 2.390 in Forschung & Entwicklung. Weltweit beschäftigte der Mutterkonzern Infineon rund 56.200 Mitarbeiter. Der Umsatz des Konzerns betrug im Geschäftsjahr 2022 14,2 Mrd. Euro.

APA/Red.

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