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Verlorene Werbeeinnahmen durch Adblocker

Mehr als 70% des Internet-Traffics bleiben dank Adblockern und Datenschutz unsichtbar – und kosten Anbietern Millionen an Werbeeinnahmen.

30.07.2025 10:16
red04
© Adobe Stock
Zwischen 14 und 21% von potenziellen Werbeeinnahmen gehen durch Adblocker verloren.

Ein beträchtlicher Teil des Internet-Traffics entzieht sich heute der herkömmlichen Messung und Monetarisierung. Die Rede ist vom sogenannten „Dark Traffic“ – Besuche auf Webseiten, die nicht durch gängige Analyse- oder Werbetools erfasst werden. Ursache dafür sind in der Regel Adblocker oder datenschutzorientierte Browser-Einstellungen, die sowohl Werbung als auch Tracking vollständig unterdrücken. Für Websitebetreiber bedeutet das: Ein erheblicher Teil ihrer Nutzer bleibt in der Statistik unsichtbar – und kann entsprechend nicht durch Werbung monetarisiert werden.

Ad-Shield legt neue Zahlen vor

Der Anbieter Ad-Shield, der sich auf die Analyse und Monetarisierung von Adblock-Usern spezialisiert hat, hat in seinem aktuellen „Dark Traffic Report“ auf das Ausmaß dieses Phänomens aufmerksam gemacht. Demnach liegt der Anteil des nicht messbaren Adblock-Traffics weltweit bei über 70 Prozent. Hochgerechnet bedeutet das, dass Publisher zwischen 14 und 21 Prozent ihrer potenziellen Werbeeinnahmen verlieren – allein durch nicht messbare Seitenaufrufe von Nutzern mit Blockier-Software.

Herausforderung für die Branche

Der Report unterstreicht eine wachsende Problematik in der digitalen Werbewirtschaft. Während Adblocker die Sichtbarkeit klassischer Anzeigen drastisch reduzieren, leiden viele Werbekampagnen zusätzlich unter sogenanntem „Viewability“-Verlust – also Werbung, die zwar technisch ausgeliefert, aber vom Nutzer gar nicht wahrgenommen wird. Schätzungen zufolge betrifft dies 30 bis 40 Prozent aller Online-Werbeanzeigen. Hinzu kommt, dass ein erheblicher Teil des Webtraffics aus Bots und automatisierten Systemen besteht, die nur vorgaukeln, echte Nutzer zu sein. Auch hier drohen finanzielle Verluste für Werbetreibende.

Datenschutz und Nutzerakzeptanz als offene Fragen

Trotz der wirtschaftlichen Relevanz von Dark Traffic bleibt die Frage offen, wie sich Monetarisierung und Datenschutz in Einklang bringen lassen. Viele Nutzer entscheiden sich bewusst gegen Tracking und Werbung – sei es aus Datenschutzgründen oder aus Unzufriedenheit mit aggressiven Werbeformaten. Anbieter wie Ad-Shield betonen, dass ihre Technologie mit geltendem Datenschutzrecht vereinbar sei. Dennoch steht die Branche vor der Herausforderung, tragfähige Modelle zu entwickeln, die sowohl Publishern als auch Nutzern gerecht werden. Der sogenannte „Dark Traffic“ ist längst kein Randphänomen mehr, sondern betrifft einen erheblichen Teil des weltweiten Internetverkehrs. Für Publisher stellt dieser nicht messbare und nicht monetarisierbare Traffic ein wirtschaftliches Risiko dar. Gleichzeitig eröffnet er jedoch die Möglichkeit, neue Nutzergruppen besser zu verstehen und langfristig zu erschließen. Ob und wie sich dieser bislang „unsichtbare“ Traffic zukünftig erfassen und einbinden lässt, wird nicht nur von technologischen Lösungen abhängen, sondern auch davon, inwieweit Datenschutz, Nutzerakzeptanz und wirtschaftliche Interessen in Einklang gebracht werden können.

(red)

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