US-Justiz ist scharf auf Google-Browser „Chrome“
Geht es nach dem Justizministerium, soll der beliebteste Browser der Welt aus dem Konzern herausgelöst werden.
Das US-Justizministerium (Department of Justice, DOJ) strebt laut Medienberichten an, dass Google, eine Tochter des Alphabet-Konzerns, seinen beliebten Internet-Browser Chrome aufgrund kartellrechtlicher Bedenken verkaufen muss. Hintergrund ist die laufende Klage der US-Regierung gegen Google, in der das Unternehmen beschuldigt wird, eine marktbeherrschende Stellung im Bereich der Internetsuche und Werbung durch wettbewerbswidrige Praktiken zu missbrauchen. Chrome, der weltweit meistgenutzte Browser mit einem Marktanteil von über 60 %, spielt dabei eine zentrale Rolle.
Alphabet soll „Chrome“ abgeben
Google soll rund 90 Prozent des Marktes für Internet-Suchen kontrollieren. Außerdem laufen ein Großteil aller Smartphones mit dem Betriebssystem Android. Dem Gericht zufolge zahlte der Konzern im Jahr 2021 etwa 26,3 Mrd. Dollar (24,9 Mrd. Euro) an Hersteller von Elektronikgeräten, damit die Google-Suche standardmäßig in den Internet-Browsern dieser Geräte eingestellt ist. Dies erschwert es Konkurrenten, Fuß zu fassen, und behindert Innovation und Wettbewerb. Kritiker werfen Google vor, durch diese Integration sowohl den Werbemarkt als auch den Zugang zu Nutzerdaten zu dominieren.
Wirtschaftliche Folgen für Google
Schätzungen zufolge sichert sich Alphabet damit den Löwenanteil des weltweit 200 Mrd. Dollar schweren Marktes für Online-Werbung in Suchmaschinen. Die Forderung nach einem Verkauf von Chrome wäre ein drastischer Schritt und hätte weitreichende Folgen für Google. Der Konzern würde einen seiner zentralen Kanäle verlieren, um Nutzer an seine Dienste zu binden. Bezirksrichter Amit Mehta hatte Anfang August in einem Kartellprozess um Alphabets Marktmacht geurteilt, Google habe bei Online-Suchen und der damit verbundenen Werbung ein illegales Monopol, das es mit milliardenschweren Zahlungen verteidige. Alphabet hatte Berufung gegen das Urteil angekündigt. Das Verfahren gilt als „Prozess des Jahrzehnts“, weil die USA erstmals seit langer Zeit einem Unternehmen die Bildung eines illegalen Monopols vorwerfen. Google weist die Vorwürfe zurück und betont, dass sein Erfolg auf Innovation basiert.
(APA/red)