Screenforce und die Stärken von Live-TV
Das Expertenforum Screenforce erklärt warum sie glauben, dass Live-TV Social Media überlegen ist.
Live-TV ist ein Wettbewerbsvorteil der Fernsehbranche gegenüber den sozialen Medien. So meinen es zumindest die Teilnehmer des multinationalen Expertenforums Screenforce in deren Herbstausgabe. Bei dieser widmete man sich am Dienstagvormittag emotionalisierenden und verbindenden Momenten vor dem Fernseher.
Verbundenheit durch Live-TV
Das Expertenforum zeigt dabei auf das Super-Wahljahr oder sportliche Großevents und deren Übertragung im Live-TV. Spiele in der eigenen Zeitzone würden beispielsweise ein Live-Erlebnis für die Zuschauer im linearen TV ermöglichen. Man betont außerdem die völkerverbindende Wirkung solcher Events, welche in dutzende Sprachen übersetzt werden und von vielen zigtausenden Menschen auf der ganzen Welt mitverfolgt werden.
„Die Olympischen Spiele in Frankreich brachten Magie und große Emotionen auf die Bildschirme, die bewegen und im Herzen bleiben“, blickt Jochen Gundel (Warner Bros.) auf eines der Sport-Highlights des Jahres zurück. In 20 Sprachen übersetzt, in 50 Länder übertragen, konnte Warner Bros. die Zuseherzahl – laut eigenen Angaben – der Olympischen Spiele in Paris um 60 Prozent im Vergleich zu jenen in Tokio steigern. Gundel setzt auf die Synergie aus Live-Berichterstattung und begleitendes, nahbares Storytelling abseits der Sportstätten mit Blicken hinter den Kulissen.
Im Kampf gegen Fake News
Breaking News wie das Wahlergebnis in den Vereinigten Staaten berühren die Menschen. Journalisten seien aber durch den zunehmenden Einsatz von Künstlicher Intelligenz mit einer Flut an Desinformation konfrontiert. Im Gegensatz zu großen Sportereignissen beträgt die Vorbereitungszeit auf Breaking News häufig nur wenige Minuten. Ein bestimmter, routinierter, souveräner und gelassener Umgang mit Fake News sei trotz Zeitdrucks die Voraussetzung für fundierten Nachrichtenjournalismus.
„Im Positiven wie im Negativen bewegende Momente – von Sport bis Politik – finden im Live TV statt. Der verbindende Charakter der Broadcaster-Angebote wirkt der gesellschaftlichen Fragmentierung durch soziale Medien entgegen, die auf den ersten Blick Individualität suggerieren. Was dort an Desinformation betrieben wird, stellt Nachrichtenredaktionen der Broadcaster vor neue Herausforderungen“, meint Screenforce-Österreich-Sprecher Walter Zinggl.
Social Media – die „härtere Droge“?
Während der digitale Videokonsum kontinuierlich steigt, behaupten immer mehr Menschen, nicht mehr fernzuschauen. Beim Streaming würde Usern ein individueller Konsum vermittelt werden, der im Gegensatz zum One-to-Many-Angebot des linearen Live-TVs stehe.
Den verstärkten Konsum sozialer Medien, die Individualität vermitteln, bezeichnet der Forscher Markus Küppers (September Strategie & Forschung) als „Wechsel auf die härtere Droge“. Er empfiehlt Broadcaster, auf die Besonderheit des verbindenden, gemeinsamen Event-Charakters zu setzen. Die Linearität des Live-TVs sieht er als Wettbewerbsvorteil gegenüber sozialen Medien, die nur einen Live-Charakter vermitteln würden.
Als weitere Stärke sieht er die Lean-Back-Funktion von TV, die im Gegensatz zu hektischen und erschöpfenden Kurzvideos auf Plattformen wie TikTok stehe.