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ORF-Gehaltsabschluss am unteren und oberen Ende

Ein Signal zu Maß und Sparsamkeit: Gehälter werden moderat erhöht, bei Spitzenverdienern wird gespart.

27.11.2025 12:18
Redaktion
© ORF/Thomas Ramstorfer
Haupteingang des ORF-Zentrums in der Würzburggasse.

Die neue Gehaltsrunde im ORF fällt deutlich knapper aus, als viele Branchenabschlüsse vermuten ließen. Geschäftsführung und Betriebsrat einigten sich auf ein Plus von unter zwei Prozent für die breite Belegschaft. Für Spitzenverdienerinnen und Spitzenverdiener hingegen gilt eine Nulllohnrunde.

Spitzenverdiener schauen durch die Finger

Betroffen sind laut Berichten die Gehaltsstufen 17 und 18, ebenso alle Personen, die mehr als 170.000 Euro brutto jährlich beziehen und damit auf der gesetzlich vorgeschriebenen Transparenzliste aufscheinen. Zusätzlich ist eine Einmalzahlung vorgesehen, die jedoch ebenfalls nicht an die obersten Gehaltsgruppen fließt.

Generell gab es für die Tausenden ORF-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter in den vergangenen Jahren im Vergleich zu anderen Branchen immer äußerst moderate Gehaltsabschlüsse. Sie seien zum vierten Mal in Folge unter der Inflationsrate gelegen, sagte ORF-Chef Roland Weißmann im Anschluss an die Stiftungsratssitzung und dankte den Mitarbeitern. Dass die Spitzengehälter nicht erhöht werden, sei ein “wichtiges Signal”.

Die niedrigen Gehaltsabschlüsse resultieren auch aus dem Spardruck, der auf dem ORF lastet. 2026 müssen rund 100 Mio. eingespart werden, um die vorgesehene schwarze Null zu erzielen. Abseits der niedrigen Gehaltsabschlüsse werde etwa mit Zulieferern “extrem hart” verhandelt, so Weißmann. Auch so manche Programme werden abgedreht – bekanntermaßen findet sich “ORF Topos” darunter. Zudem werden 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter “dauerhaft abgebaut”, weil sie nicht nachbesetzt werden.

Der ÖVP-Stiftungsrat Gregor Schütze argumentierte zuletzt, der ORF habe „mit seiner höchst privilegierten Finanzierungsform die Aufgabe, bei Gehaltsabschlüssen mit Maß vorzugehen“. Der Ausschluss der Topverdiener folgt genau dieser Logik – und stützt die Linie, wonach der öffentlich finanzierte Sender sichtbare Zurückhaltung im Managementbereich üben müsse.

Sparzwang als treibende Kraft

Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedeutet der Abschluss eine weitere moderate Runde in einer Serie zurückhaltender Anpassungen. Der Hintergrund: Der Spardruck auf das Haus ist erheblich. 2026 müssen rund 100 Millionen Euro eingespart werden, um – wie im Finanzplan vorgesehen – eine schwarze Null zu erreichen. In diesem Umfeld versteht sich der Gehaltsabschluss für die moderat dotierten Gehälter, die im ORF ausbezahlt werden, ebenso.

Formale Bestätigungen im Stiftungsrat

Parallel dazu bestätigte der Stiftungsrat in seiner Sitzung die bereits im Juni erfolgte Wahl von Heinz Lederer zum Vorsitzenden und Gregor Schütze zum Stellvertreter erneut. Der Schritt soll rechtliche Sicherheit bringen, nachdem zwei Vertreter des Publikumsrats wegen möglicher Unvereinbarkeiten ihr Mandat zurückgelegt hatten. Ein von FPÖ-Mandatar Peter Westenthaler beantragter Wahlvorgang wurde nicht zugelassen.

(APA/red)

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