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MFE übernimmt Mehrheit an ProSiebenSat.1

Mit 75,61 Prozent der Anteile wird Berlusconi zum neuen Mehrheitsaktionär von ProSiebenSat.1.

04.09.2025 14:34
Redaktion
© Amelie Niederbuchner
ProSiebenSat.1 Vorstandsvorsitzender Bert Habets

Eine der beiden großen deutschen Privatsender-Ketten liegt bald mit ziemlicher Sicherheit in Händen der Berlusconi-Familie. Was einst mit den rund 60 Prozent begann, die MFE für sich reklamierte, ist inzwischen Realität: Die Mediengruppe MFE-MediaForEurope N.V. hält nach Ablauf der Annahmefrist am 1. September 2025 nun 75,61 Prozent der Anteile an ProSiebenSat.1. Die Abwicklung der Transaktion ist für 16. September vorgesehen. Dann werden die vielzitierten „deutschen Ängste“ Wirklichkeit – hatte man sich doch bis zuletzt mit Händen und Füßen gegen eine Übernahme gewehrt.

Der Schatten des Gründers

Gegründet von Silvio Berlusconi (1936–2023), trägt der Konzern bis heute den Namen des italienischen Politikers und Medienunternehmers mit. Und genau dieser Name sorgt für Ressentiments: Von journalistischer Unabhängigkeit bis zu politischer Einflussnahme – die Debatte dreht sich weniger um das tatsächliche Management als um die Vergangenheit des Vaters. Pier Silvio Berlusconi, der MFE seit Jahren führt, bleibt dabei auffallend im Hintergrund.

Wichtiger Meilenstein

ProSiebenSat.1-Chef Bert Habets bezeichnete die Übernahme als „wichtigen Meilenstein“. Gemeinsam decken beide Gruppen künftig fünf Kernmärkte ab – Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien und Spanien – mit insgesamt mehr als 210 Millionen Einwohnern. Habets kündigte eine enge Zusammenarbeit mit MFE an, dankte aber auch PPF, jenem Investor, der mit einem Paket von 15,68 Prozent zuletzt einen wesentlichen Anteil in das Angebot eingebracht hatte.

Strategische Perspektive

ProSiebenSat.1 betont, weiter auf digitale Transformation zu setzen. Mit der Streaming-Plattform Joyn will man die führende werbefinanzierte Plattform im deutschsprachigen Raum etablieren. Im ersten Halbjahr 2025 verbuchte Joyn bereits zweistellige Wachstumsraten. Kartellrechtliche Hürden gibt es keine – die Übernahme wurde 2023 von der EU-Kommission und 2024 von der Bundeswettbewerbsbehörde geprüft.

(PA/red)

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