Internet Monitor: Wien top, Steiermark hinten
Der RTR Internet Monitor 2024 zeigt deutliche Unterschiede bei den regionalen Download-Geschwindigkeiten.

Der aktuelle RTR Internet Monitor Jahresbericht 2024 liefert eine umfassende Bestandsaufnahme zur Entwicklung des Breitbandmarktes in Österreich. Neben allgemeinen Zahlen zu Anschlussarten, Datenvolumen und Preisen stehen dabei auch tatsächliche Download-Geschwindigkeiten im Fokus – und diese variieren je nach Bundesland erheblich. Grundlage ist der crowd-basierte RTR-Netztest, der real gemessene Werte abbildet.
Zum Jahresende 2024 zählte Österreich rund 14,8 Millionen Breitbandanschlüsse – ein leichtes Plus von 0,5 Prozent gegenüber 2023. Der Großteil entfällt nach wie vor auf Mobilverbindungen: 81,4 Prozent aller Anschlüsse sind mobil, nur 18,6 Prozent fest. Bei den Bandbreiten setzen sich rasch leistungsfähigere Anschlüsse durch: Fast 45 Prozent aller Zugänge überschreiten inzwischen 100 Mbit/s, während langsame Verbindungen unter 30 Mbit/s zunehmend verschwinden (nur mehr 14,3 Prozent Marktanteil).
Parallel dazu stieg das Datenvolumen: 11.600 Petabyte wurden 2024 transportiert, ein Plus von 10 Prozent. Dabei wird mehr als die Hälfte des Volumens über feste Leitungen abgewickelt – mit steigender Tendenz.
Wien auf der Überholspur
Die regionale Auswertung der durchschnittlich gemessenen Downloadgeschwindigkeiten offenbart ein deutliches Stadt-Land-Gefälle. In Wien liegt der Median bei 97,0 Mbit/s und damit deutlich über dem Österreich-Schnitt von 70,3 Mbit/s. Auch die Dynamik ist beeindruckend: Binnen eines Jahres legte die Bundeshauptstadt um 18 Mbit/s zu – mehr als jedes andere Bundesland.
Auf den Plätzen folgen Vorarlberg (75,8 Mbit/s), Tirol (74,3 Mbit/s) und Salzburg (66,6 Mbit/s). Die Steiermark (61,5 Mbit/s) und Oberösterreich (63,3 Mbit/s) zeigen vergleichsweise niedrige Werte – auch wenn sie im Jahresvergleich zulegten. Kärnten (65,7 Mbit/s), Niederösterreich (64,2 Mbit/s) und das Burgenland (63,4 Mbit/s) liegen im Mittelfeld.
Insgesamt zeigen sich bei der Entwicklung zwei Trends: Einerseits nimmt die durchschnittliche Geschwindigkeit in allen Bundesländern zu – der nationale Median stieg im Jahresvergleich um satte 28 Prozent. Andererseits bleibt Wien das klare Zentrum hochperformanter Breitbandverbindungen.
Infrastruktur und Nutzung
Die Unterschiede erklären sich nicht nur durch Netzabdeckung, sondern auch durch Nutzungsmuster und Technologieverteilung. In Wien etwa sind Kabelanschlüsse weit verbreitet, die hohe Bandbreiten ermöglichen. Auch der Glasfaserausbau ist dort am weitesten fortgeschritten.
In ländlicheren Regionen dominieren hingegen noch DSL- und Hybridanschlüsse. Besonders in der Steiermark und in Niederösterreich ist der Anteil der mobilen Cubes hoch – eine flexible, aber nicht immer performante Alternative.
Auch das Nutzerverhalten spielt eine Rolle: In Wien werden überdurchschnittlich viele Tarife mit hohen Bandbreiten nachgefragt und genutzt, während in anderen Regionen das Angebot zwar vorhanden ist, aber (noch) nicht vollständig abgerufen wird. Während die Hauptstadt bereits mit annähernd 100 Mbit/s im Median surft, bleibt in anderen Bundesländern Luft nach oben.
(red)