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Familieninternes Tauziehen um „Krone“-Kauf

Laut einem Standard-Bericht ist das letzte Wort um die Übernahme der Funke-Anteile noch nicht gesprochen.

18.02.2025 13:21
red07
© Trainler / wikimedia
Redaktionsgebäude der Kronen Zeitung in Wien.

Während die Übernahme der Funke-Anteile an der Kronen Zeitung durch Christoph Dichand bereits als besiegelt galt, zeichnet sich nun ein unerwarteter interner Machtkampf innerhalb der Familie Dichand ab. Ein aktueller Bericht des Standard (18.2.2025) lässt Zweifel daran aufkommen, dass der Deal ohne Widerstand durch die restlichen Familienmitglieder über die Bühne geht.

Ein fast perfekter Deal

Eigentlich waren sich Dichand und die Funke Mediengruppe bereits einig über den Kaufpreis und die Konditionen der Übernahme. Die sich seit Jahrzehnten hinziehende Auseinandersetzung zwischen den Gesellschaftern schien beendet. Doch nun soll Christoph Dichands Schwester Johanna Dichand erhebliche Einwände haben.

Der Standard zitiert mehrere Quellen mit direktem Einblick in die Verhandlungen. Demnach habe Johanna Anfang Januar den Übernahmeprozess in Frage gestellt und damit eine Eskalation innerhalb der Familie ausgelöst.

Hintergrund der Differenzen könnte sein, dass mit der Übernahme der Funke-Anteile auch eine bislang bestehende Gewinngarantie für die Familie Dichand wegfallen würde. Laut Standard hätten die Gesellschafter über Jahrzehnte gesicherte jährliche Zahlungen erhalten, die zuletzt auf über zehn Millionen Euro pro Jahr geschätzt wurden. Durch den Kaufvertrag und die veränderten Besitzverhältnisse würde diese Garantie nun drastisch reduziert.

„Zuckerbäcker“ im Spiel

Besonders bemerkenswert ist, dass der Widerstand gegen Christoph Dichands Pläne offenbar nicht nur von Johanna Dichand selbst, sondern auch aus ihrem Umfeld kommt. So führt Der Standard eine bisher unbekannte Figur in das ohnehin komplexe Machtgefüge ein – einen Wiener Cafétier aus der Nobelgegend Wiener Cottage, der als „Zuckerbäcker“ bezeichnet wird.

Laut dem Bericht ist dieser Gastronom als Geschäftsführer der Catomedia GmbH, einer Beteiligungsgesellschaft von Johanna Dichand, in die Verhandlungen involviert. Die Gesellschaft wurde erst im Dezember 2024 gegründet und ist direkt mit der Dichand Privatstiftung sowie der Galerie Würthle verbunden.

In Krone-Verhandlungskreisen, so Der Standard, sehe man den Zuckerbäcker Walter Mayer als „intensiven Vertreter der Interessen von Johanna Dichand“. Eine offizielle Stellungnahme von Christoph Dichand oder anderen Beteiligten war bislang nicht zu erhalten.

„Kurier“-Deal mit Raiffeisen

Ein weiterer Aspekt, der für Unsicherheiten sorgt, ist die parallele Auseinandersetzung um die Eigentumsverhältnisse beim Kurier. Schon im Dezember hatte ExtraDienst berichtet, dass die Funke-Gruppe nicht nur ihre Krone-Anteile veräußern möchte, sondern auch ihre Beteiligung am Kurier. Doch hier gibt es weiterhin erhebliche Differenzen über den Kaufpreis.

Der Standard schreibt: „Raiffeisen und Funke-Gruppe sollen beim Kaufpreis weiterhin ‚meilenweit‘ auseinanderliegen.“ Eine Quelle mit direktem Einblick in die Verhandlungen spricht sogar von „sehr unterschiedlichen Vorstellungen“, was den gesamten Entflechtungsprozess weiter hinauszögert. Dass Johanna Dichand offenbar einen eigenen wirtschaftlichen und strategischen Kurs fährt – mit Unterstützung ihres neuen Verhandlungspartners – dürfte den Ausgang der Übernahme wesentlich beeinflussen.

ExtraDienst bleibt an der Sache dran.

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