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Drittel der Österreicher sucht News nicht aktiv

Rund ein Drittel der Österreicher verlässt sich darauf, dass wichtige Informationen sie ohnehin erreichen – ein Trend, der besonders bei jungen Menschen ausgeprägt ist.

15.12.2025 14:55
red04
© Adobe Stock
Eine passive Informationsaufnahme geht häufig mit einer stärkeren Nutzung sozialer Netzwerke und digitaler Plattformen einher.

Eine aktuelle repräsentative Studie des Gallup-Instituts im Auftrag des Medienhaus Wien untersucht das Informationsverhalten der österreichischen Bevölkerung sowie deren Einschätzung von Medienvertrauen und Falschinformationen. Befragt wurden im Jahr 2024 rund 1.000 Personen ab 16 Jahren in Österreich. Ziel der Untersuchung war es, zu analysieren, wie Menschen Nachrichten nutzen, welchen Medien sie Vertrauen entgegenbringen und in welchen Bereichen sie besonders häufig Fake News vermuten.

Wahrnehmung von Fake News

Ein zentrales Ergebnis der Studie betrifft die Einschätzung der Glaubwürdigkeit verschiedener Medienangebote. Ein erheblicher Teil der Befragten bringt insbesondere Gratiszeitungen und deren Onlineangebote mit der Verbreitung von Fake News in Verbindung. Auch alternative Online-Medien, die außerhalb klassischer journalistischer Strukturen agieren, werden vergleichsweise häufig als Quelle von Falschinformationen wahrgenommen. Demgegenüber werden etablierte Medienangebote deutlich seltener mit Fake News assoziiert.

Aktive Nachrichtennutzung

Neben der Bewertung von Medieninhalten untersucht die Studie auch, wie aktiv Menschen nach Informationen suchen. Rund ein Drittel der Befragten gibt an, dass es aus ihrer Sicht nicht notwendig sei, gezielt Nachrichten zu konsumieren, da wichtige Informationen sie ohnehin erreichen würden. Dieses Verhalten wird in der Kommunikationsforschung als „News-will-find-me“-Einstellung bezeichnet. Besonders ausgeprägt ist diese Haltung bei jüngeren Altersgruppen, während ältere Befragte tendenziell häufiger aktiv Nachrichten nutzen. Der Studie zufolge geht eine passive Informationsaufnahme häufig mit einer stärkeren Nutzung sozialer Netzwerke und digitaler Plattformen einher. Die Auswahl der wahrgenommenen Inhalte erfolgt dabei weniger bewusst und ist stärker von algorithmischen Mechanismen und dem persönlichen Umfeld abhängig.

Bedeutung der Ergebnisse

Die Studienergebnisse machen deutlich, dass sich das Verhältnis zur Nachrichteninformation verändert. Zwar bleibt das Interesse an aktuellen Themen grundsätzlich vorhanden, gleichzeitig nimmt jedoch die Bereitschaft zur aktiven und regelmäßigen Informationssuche ab. In Verbindung mit einer erhöhten Skepsis gegenüber bestimmten Medienformaten ergibt sich daraus eine Herausforderung für die öffentliche Meinungsbildung. Die Studie zeigt, dass Medienvertrauen und Informationsverhalten eng miteinander verknüpft sind und dass der bewusste Umgang mit Nachrichten eine zentrale Voraussetzung für eine informierte Öffentlichkeit darstellt.

(red)

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