PROI-Studie beleuchtet Change Management
Eine neue internationale PROI-Erhebung zeigt, dass betriebliche Veränderungen oft an mangelnder Kommunikation scheitern.

Wenn Unternehmen sich neu aufstellen, hängt der Erfolg maßgeblich von der begleitenden Kommunikation ab. Das bestätigt eine aktuelle internationale Studie der Public Relations Organisation International (PROI), deren Ergebnisse erstmals vorliegen. Demnach bezeichnen nur 27 Prozent der befragten Führungskräfte ihre Transformationsprojekte als gelungen. Fast jedes dritte Unternehmen startet den Wandel sogar ohne eine klare Kommunikationsstrategie.
Fehlende Strategie
Laut PROI-Befragung, an der 675 Führungskräfte aus über 30 Ländern teilnahmen, erkennen zwar 97 Prozent der Verantwortlichen Kommunikation als entscheidenden Erfolgsfaktor an – in der Umsetzung bleibt sie jedoch oft Stückwerk.
Viele Organisationen verlassen sich auf Top-down-Botschaften, ohne interne Feedbackschleifen oder gezielte Einbindung der Mitarbeitenden. Das Ergebnis: Unsicherheit, Missverständnisse und sinkende Motivation.
Gerade für österreichische Unternehmen, die stark auf persönliche Führung und enge Teamstrukturen setzen, ergibt sich daraus ein klarer Handlungsauftrag. Wer Wandel verkündet, muss ihn erklären – und zwar kontinuierlich.
Partizipation als Erfolgsfaktor
Nur 56 Prozent der Unternehmen binden laut Studie ihre Mitarbeitenden frühzeitig in Veränderungsprozesse ein. Dabei zeigen internationale Vergleichsdaten, dass frühe Partizipation Verständnis schafft und Widerstände abbaut.
In Österreich, wo Mitbestimmung und sozialer Dialog historisch gewachsen sind, bietet das eine besondere Chance: Wer interne Kommunikation als Dialog versteht, gewinnt Vertrauen – und Tempo.
Auch das mittlere Management spielt dabei eine Schlüsselrolle. Zwischen Top-Entscheidung und Mitarbeiterebene entstehen oft Kommunikationslücken. Schulungen, klare Argumentationslinien und nachvollziehbare Ziele können hier Abhilfe schaffen.
Ein weiteres Problemfeld ist das Monitoring: Nur etwa die Hälfte der Organisationen überprüft regelmäßig, ob ihre Kommunikationsmaßnahmen tatsächlich wirken.
Ohne Messung bleibt Wandel ein Bauchgefühl. Feedbacksysteme, Stimmungsbarometer oder Pulsbefragungen könnten helfen, die Wirksamkeit von Change-Kommunikation greifbar zu machen – werden aber selten konsequent genutzt.
Handlungsempfehlung für Österreich
Die PROI-Erhebung zeigt klar: Transformation darf nicht als technischer, sondern muss als kommunikativer Prozess verstanden werden.
Wer früh informiert, Mitarbeitende beteiligt, klare Narrative schafft und Wirkung überprüft, erhöht die Erfolgschancen deutlich. Unternehmen, die Kommunikation als dauerhafte Führungsaufgabe begreifen, sind den anderen einen entscheidenden Schritt voraus.
(PA/red)