Anzeige

Hoher Goldpreis belastet Luxusmarken

Die Rekordjagd beim Gold und ein schwacher Dollar setzen Europas Luxusgüterkonzernen zunehmend unter Druck.

13.10.2025 15:12
Redaktion
© Adobe
Tiffany & Co. Shop in Shanghai

Steigende Rohstoffpreise und Währungsschwankungen trüben die glänzenden Geschäftsaussichten der Luxusindustrie. Der Goldpreis hat sich binnen eines Jahres nahezu verdoppelt und notiert aktuell bei rund 4.100 Dollar pro Feinunze. Gleichzeitig verlor der US-Dollar seit Jahresbeginn etwa neun Prozent an Wert. In Kombination mit US-Einfuhrzöllen gefährdet diese Entwicklung laut Analysten die Gewinnmargen großer europäischer Markenhersteller.

„Einen dieser Faktoren könnten Anbieter von Markenschmuck und -uhren abfedern, aber das gleichzeitige Aufeinandertreffen ist kaum zu kompensieren“, erklärt Jon Cox vom Vermögensberater Kepler Cheuvreux. Die Branche stehe vor einer doppelten Belastung: teureres Edelmetall einerseits, sinkende Kaufkraft in wichtigen Märkten andererseits.

LVMH, Cartier und Co unter Beobachtung

Am Dienstag will der weltgrößte Luxusgüterkonzern LVMH seine Quartalszahlen vorlegen. Analysten erwarten einen stagnierenden Umsatz, nachdem die Schmuck- und Uhrensparte – mit Marken wie Tiffany & Co. und Bulgari – im ersten Halbjahr bereits einen Gewinnrückgang von 13 Prozent verzeichnet hatte.

Zwar machen die Ausgaben für Gold laut Branchenexperten nur rund fünf Prozent der Produktionskosten aus, doch der Preisanstieg hat Symbolwirkung. „Selbst eine moderate Preisanpassung könnte den Kostendruck auffangen“, meint Luca Solca vom Vermögensverwalter Bernstein. Andere warnen jedoch, dass Preiserhöhungen Käufer verunsichern könnten – gerade in einem Umfeld schwächerer Nachfrage in den USA und Asien.

Auch die Konkurrenten Kering (Boucheron) und Richemont (Cartier) spüren die Unsicherheit. Obwohl Richemont zuletzt überdurchschnittliche Ergebnisse meldete, verzichtete der Konzern auf eine Anhebung seiner Jahresziele. „Die Marktvolatilität lässt derzeit keine klare Prognose zu“, betont UBS-Analystin Zuzanna Pusz.

Symbolische und reale Werte

Der Goldpreis gilt traditionell als Spiegel geopolitischer und wirtschaftlicher Spannungen. Anleger flüchten in das Edelmetall, wenn die Weltwirtschaft wankt – ein Trend, der die Luxusbranche nun paradox trifft: Gold steht für Sicherheit, Luxus für Begehrlichkeit – beides wird teurer, doch die Nachfrage ist nicht grenzenlos.

(APA/red)

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Beitrag teilen

Das könnte Sie auch interessieren