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Die Regierung sucht den Schuldigen im Supermarkt

Wirtschaftsminister Hattmannsdorfer kündigt Maßnahmen gegen kleinere Packungen an.

10.09.2025 17:39
Redaktion
© Adobe

Das Wirtschaftsministerium will noch heuer ein Gesetz gegen die sogenannte Shrinkflation vorlegen. Gemeint ist die Praxis, Packungsgrößen zu verkleinern, während die Preise gleichbleiben oder sogar steigen. Minister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) ordnete am Mittwoch zusätzlich eine „Aktion scharf“ im Lebensmittelhandel an: Bundesweite Kontrollen sollen sicherstellen, dass Rabatte korrekt ausgewiesen und Grundpreise klarer dargestellt werden.

Verpackungstricks

Konsumenten kennen das Phänomen längst: Dieselbe Schokolade, dieselbe Müslipackung, plötzlich 20 Gramm weniger Inhalt – zum selben Preis. Für die Regierung ist Shrinkflation nun der neue Gegner. Im Supermarktregal sollen künftig Hinweise auf geänderte Packungsgrößen verpflichtend werden. Transparenz ja, Preissenkung nein. Denn am Ende bleibt das Produkt teurer, egal ob die Verpackung ehrlich beschriftet ist oder nicht.

Handel im Visier

Dass Hersteller Packungen verkleinern, hat mehrere mögliche Gründe: Manche Produkte verkaufen sich in kleineren Einheiten besser. Andere Produzenten wollen Preiserhöhungen nicht offen ausweisen. Und manchmal sind es auch die Handelsketten, die steigende Kosten nicht abfedern und die Anpassung so erzwingen. In jedem Fall zeigt sich: Österreich zahlt mehr. Mit einem Detail-Gesetz allein wird die Inflation nicht gestoppt.

Für die Werbebranche und den Handel ist entscheidend, wie Produkte im Regal wirken. Eine „Aktion scharf“ ändert daran wenig. Außer dass Werbeprofis und Kommunikatoren beauftragt werden, die Verteuerungen werbetechnisch an die Endkunden zu vermitteln. Es braucht tiefgreifendere Ansätze und einen Blick auf die Macht der Lieferanten. Andernfalls bleiben nur Schlagzeilen übrig, aber keine günstigeren Preise.

Versteckte Ursachen

Verstärkte Kontrollen bei Rabatten und Preisauszeichnungen im Lebensmittelhandel stehen im Raum. Dadurch wird das Einkaufen vielleicht ehrlicher – aber nicht leistbarer. Hattmannsdorfer hatte bereits am Dienstag, 9. September 2025, in der ZiB 2 bei Armin Wolf über Energie und Inflation gesprochen – und dabei sein kommunikatives Können unter Beweis gestellt. Dabei betonte er, man müsse alle Beteiligten einbinden und gemeinsam Lösungen verhandeln – eine Botschaft, die er nun auch auf den Lebensmittelhandel überträgt.

Doch Konsumenten wissen sehr genau, dass am Ende der Kassabon lauter spricht als jede neue Verordnung. Politische Schuldzuweisungen an den Handel ändern nichts an den Ursachen der Teuerung. Klarere Kennzeichnungen schaffen Transparenz – die Preise selbst bleiben davon unberührt.

(APA/red)

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