Fleckled macht klassische Druckfonts digital verfügbar
Weshalb Schriften für Print- und Mediengestaltung entscheidend sind und was ein Startup dazu beiträgt.

Schrift ist nicht nur Informationsträger, sondern auch ein wesentliches Designelement – das galt schon immer für den Printbereich. Zeitungen, Magazine und Bücher wurden jahrzehntelang mit speziell angefertigten Drucklettern gestaltet, die ihnen einen unverwechselbaren Charakter verliehen. Besonders Letterpress-Fonts – geprägt durch das physische Pressen der Buchstaben in das Papier – stehen für eine Ära, in der Typografie nicht nur visuell, sondern auch haptisch erlebbar war.
In der heutigen, digital dominierten Medienwelt ist dieser Aspekt oft in den Hintergrund getreten. Standardisierte Webfonts und automatisierte Layoutprozesse haben viele traditionelle Schriftdesign-Prinzipien verdrängt. Doch gerade deshalb erleben Retro-Typografien aus der Letterpress-Ära aktuell ein Revival – sei es für Branding, Editorial Design oder als bewusster Kontrast in digitalen Medien. Das Start-up Fleckled will diesen Look nun einer neuen Generation von Gestaltern zugänglich machen.
Fleckled bringt Letterpress ins digitale Zeitalter
Mit über 150 digitalisierten Letterpress-Fonts bietet Fleckled eine umfangreiche Auswahl an authentisch gedruckten und anschließend hochauflösend gescannten Schriften. Die Plattform richtet sich an Grafikdesigner, Mediengestalter und Publishing-Profis, die auf der Suche nach Schriftarten mit echter handwerklicher Ästhetik sind. Neben klassischen Schriften aus der Jugendstil-Ära finden sich auch industrielle Drucklettern, Ornamente und Zierelemente, die in digitalen Layouts als Designelemente eingesetzt werden können.

Alle Assets wurden auf einer Columbian-Press aus dem Jahr 1860 gedruckt, bevor sie als hochauflösende Dateien bereitgestellt wurden. „Die kleinen Unregelmäßigkeiten in den handgeschnitzten Holzblöcken sind genau das, was Letterpress so einzigartig macht“, erklärt Fleckled-CEO Jason Pattinson. Mit verschiedenen Druckvarianten – von dichten, satten Buchstaben bis zu leicht ausgeblichenen Versionen – können Designer die gewünschte Optik flexibel einsetzen.
Von der Printästhetik zum Branding
Obwohl Letterpress ursprünglich aus der Druckwelt stammt, haben sich die gestalterischen Prinzipien längst auch in andere Bereiche verlagert. Marken setzen verstärkt auf individuelle Typografie, um ihre Identität zu schärfen – sei es für Verpackungsdesign, Print-Kampagnen oder digitale Werbemittel. Ein typisches Beispiel: Luxusmarken oder nachhaltige Manufakturen greifen bewusst auf klassische Letterpress-Schriften zurück, um Wertigkeit und Tradition zu vermitteln.
Auch für Verlage und Medienhäuser. Die Einzigartigkeit handgedruckter Fonts verleiht Editorial-Projekten eine unverwechselbare Note. Gerade in Magazinen oder Special Editions kann der gezielte Einsatz von Letterpress-Schriften einen hohen Wiedererkennungswert schaffen.
Zukunft der digitalen Typografie
Webdesign war lange Zeit von Google Fonts und standardisierten Systemschriften dominiert – doch hier zeichnet sich ein Wandel ab. Immer mehr Webseiten setzen auf selbstgehostete Fonts, um sich von den gestreamten Schriften großer Anbieter zu lösen. Vorteile sind u.a. bessere Ladezeiten, Datenschutz-Konformität (DSGVO) und eine konsistentere Darstellung auf verschiedenen Endgeräten.
Für Designer bedeutet das: Individuelle Typografie ist wichtiger denn je – sei es durch exklusive Webfonts oder durch die Kombination von Print- und Digitalstilen. Fleckled zeigt, dass selbst eine der ältesten Drucktechniken einen Platz in modernen Medien finden kann.
Abheben vom Rest
Mit Fleckled bekommt die Welt des Grafikdesigns eine neue Ressource für Letterpress-Fonts, die nicht nur ästhetisch, sondern auch konzeptionell in die Zeit passt. Die Plattform macht klassische Druckkunst für Designer und Verlage zugänglich. Gleichzeitig schlägt sich der allgemeine Trend zur Individualisierung auch im Webdesign nieder. Wer sich von uniformen Schriften abheben will, findet hier ein spannendes Tool für Print- und Markenkommunikation.
(PA/red)