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CARE-Kampagne rückt Pizzakarton ins Zentrum

Die von Wien Nord Serviceplan entwickelte Kampagne wurde pro bono umgesetzt.

27.01.2025 10:50
red07
© CARE
CARE Kampagne

CARE Österreich rückt mit einer neuen Kampagne das ikonische CARE-Paket in den Fokus. Die von Wien Nord Serviceplan entwickelte Kampagne, die pro bono umgesetzt wurde, soll auf weltweite humanitäre Not hinweisen und Konsumgewohnheiten kritisch hinterfragen. Verpackungen wie Pizzakartons und Schuhschachteln werden dabei als visuelle Brücke genutzt, um die Kluft zwischen Überfluss und Mangel zu verdeutlichen.

Symbolik mit gesellschaftlicher Botschaft

Die Kampagne hebt hervor, dass alltägliche Verpackungen, die für Konsumgüter genutzt werden, für viele Menschen lebensrettende Inhalte transportieren könnten. Mit einem CARE-Paket können Spender direkte Hilfe in Form von Nahrung, Wasser und medizinischer Versorgung leisten. „Weltweit sind über 300 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen“, betont CARE-Österreich-Geschäftsführerin Andrea Barschdorf-Hager. Mit der Kampagne will CARE nicht nur auf diese Zahlen hinweisen, sondern auch dazu inspirieren, Spenden als konkrete Handlung gegen Armut und Hunger zu sehen.

CARE Kampagne: Echten Hunger bekämpfen.
CARE Kampagne: Echten Hunger bekämpfen.

Die landesweite Umsetzung der Kampagne umfasst digitale Außenflächen, klassische Plakate sowie TV- und Radiospots. Ziel ist es, Aufmerksamkeit für das CARE-Paket zu schaffen, das seit 80 Jahren für Hilfe in Krisenregionen steht.

Verpackungsmaterial als Botschaft

Die Entscheidung, Pizzakartons und Schuhschachteln als zentrale Symbole zu nutzen, basiert auf ihrem Wiedererkennungswert im Alltag. Während diese Verpackungen häufig mit Komfort und Konsum assoziiert werden, sollen sie in der Kampagne als Kontrast wirken – als Hinweis darauf, wie leichtfertig man Mittel für Konsum ausgibt, die andernorts zur Sicherung von Lebensgrundlagen eingesetzt werden könnten.

Fehlende Nachhaltigkeitsperspektive

Die Wahl von Karton als zentrales Symbol der Kampagne wirft Fragen auf: Warum wird der Pizzakarton als Symbol für überflüssigen Konsum dargestellt, während der CARE-Karton für Hilfsbereitschaft steht? Karton wird in der öffentlichen Wahrnehmung oft als nachhaltig und umweltfreundlich angesehen, doch die Kampagne nutzt ihn gezielt für gegensätzliche Botschaften. Diese Gegenüberstellung regt zum Nachdenken über Konsumgewohnheiten an, lenkt aber auch vom eigentlichen Ziel der Kampagne – der humanitären Hilfe – ab.

CARE fokussiert klar auf die Botschaft des Helfens, nicht auf eine Debatte um Verpackungsmaterialien. Dennoch zeigt die moralische Trennung von „guter“ und „schlechter“ Schachtel, wie flexibel Symbolik genutzt werden kann, um gesellschaftliche Diskussionen anzustoßen.

Gute Schachtel – schlechte Schachtel, was nun?

Die Wahl von Karton als zentrales Symbol der Kampagne bringt einen kuriosen Widerspruch mit sich: Während der Pizzakarton als Symbol für verschwenderischen Konsum herhalten muss, wird der CARE-Karton als Retter gefeiert. Hier wird deutlich, wie flexibel ein und dasselbe Material in seiner Bedeutung aufgeladen werden kann.

Karton genießt in der öffentlichen Wahrnehmung ein nahezu makelloses Image als „gutes“ Verpackungsmaterial – nachhaltig, recycelbar, umweltfreundlich. Doch die Kampagne inszeniert ihn im Fall des Pizzakartons als Teil eines überflüssigen Konsummusters.

Ist Karton nun „gut“ oder „schlecht“? Diese moralische Aufladung eines Materials mag auf den ersten Blick plakativ wirken, zettelt jedoch eine tiefere Debatte an, die Karton als Verpackungsmaterial umgibt. Die ökologischen Faktoren wie Produktion, Transport und Recyclingfähigkeit sind präsent, auch wenn die Kampagne nur ihre humanitäre Botschaft fokussiert. Schließlich will CARE nicht die Verpackungsindustrie hinterfragen, sondern zu Spenden für Menschen in Not aufrufen.

(PA/red)

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