TikTok restrukturiert US-Geschäft
Nach monatelangen Verhandlungen reagiert TikTok mit einer Umstrukturierung auf politische Sicherheitsbedenken in den USA.
Der chinesische Technologiekonzern ByteDance hat laut diversen Medienangaben nach monatelangen Verhandlungen einen Vertrag zur Neustrukturierung des US-Geschäfts seiner Social Media Plattform TikTok unterzeichnet. Ziel ist es, die App weiterhin auf dem US-Markt betreiben zu können und einem gesetzlich vorgesehenen Verbot zuvorzukommen. Die Vereinbarung sieht die Gründung einer neuen Gesellschaft vor, an der vor allem US-Investoren beteiligt sind.
Drohendes Verbot
Auslöser der Umstrukturierung ist ein 2024 verabschiedetes Gesetz, das TikTok aus Gründen der nationalen Sicherheit verpflichtet, seine US-Aktivitäten von ByteDance zu trennen. Andernfalls hätte der Plattform ein landesweites Verbot gedroht. US-Politiker befürchten seit Jahren, dass Nutzerdaten amerikanischer Bürger von chinesischen Behörden eingesehen werden könnten. ByteDance weist diese Vorwürfe zurück.
Neue Eigentümer- und Kontrollverhältnisse
Kern der Vereinbarung ist die Gründung eines Joint Ventures mit Sitz in den USA. An dem neuen Unternehmen beteiligen sich mehrere internationale und US-amerikanische Investoren, darunter Oracle, Silver Lake und der staatliche Investmentfonds MGX aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Mehrheit der Anteile und Stimmrechte soll bei diesen Investoren liegen, während ByteDance eine Minderheitsbeteiligung von unter 20 Prozent behält. Die Leitung des Unternehmens soll künftig ein neu eingesetzter Vorstand übernehmen, der mehrheitlich aus US-amerikanischen Mitgliedern besteht. Damit soll sichergestellt werden, dass operative Entscheidungen außerhalb des direkten Einflusses des chinesischen Mutterkonzerns getroffen werden.
Datenschutz und technologische Kontrolle
Ein zentraler Bestandteil der Vereinbarung betrifft den Umgang mit Nutzerdaten. Diese sollen künftig ausschließlich in den USA gespeichert und verarbeitet werden. Zudem ist vorgesehen, dass der Betrieb und die Überwachung der technischen Systeme, einschließlich der Empfehlungsalgorithmen, unter Kontrolle der neuen US-Gesellschaft stehen. Ziel ist es, die Sicherheitsbedenken der US-Regierung zu entkräften. Die Umsetzung der Vereinbarung steht noch unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen. Der Abschluss der Transaktion wird für Anfang 2026 erwartet. US-Präsident Donald Trump hatte zuvor mehrfach signalisiert, eine Übergangslösung zu unterstützen, um einen abrupten TikTok-Ausstieg vom US-Markt zu verhindern.
(red)