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Neues Offert für Warner Bros schließt CNN ein

Im milliardenschweren Ringen um Warner Bros. Discovery rückt CNN als strategisches Asset in den Fokus.

09.12.2025 13:12
Redaktion
© Adobe
Paramount Pictures Los Angeles

Paramounts 108,4-Milliarden-Dollar-Offert für Warner Bros. Discovery markiert eine neue Phase im Übernahmepoker. Während Netflix sich vergangene Woche die Studio- und Streamingrechte für knapp 83 Milliarden Dollar sichern wollte, geht Paramount nun in die Vollen – und bietet nicht nur mehr Geld, sondern eine komplette Übernahme des Konzerns inklusive des Nachrichtensenders CNN.

Hat Netflix zu schlank kalkuliert?

Netflix’ Angebot zielte bewusst auf jene Bereiche, die ein globales Streamingimperium stützen: Produktionen, Rechtepakete, die Marken HBO und Max. Die Fernsehsender – darunter CNN – blieben außen vor. Das reduzierte regulatorische Risiken und erhielt die Option, Warner zu einem attraktiven Preis zu integrieren. Doch genau diese Auslassung hat das Spielfeld verschoben: CNN braucht einen neuen Anker und die Abspaltung liefert keine Lösung.

Paramount setzt auf volle Übernahme

Paramount hingegen geht einen Weg, den Netflix gemieden hat: Der gesamte Konzern, inklusive CNN, soll übernommen werden. Dass das Angebot deutlich über jenem von Netflix liegt, ist daher folgerichtig. CNN verleiht der Übernahme ein zusätzliches Gewicht – nicht nur wirtschaftlich, sondern auch strategisch.

Paramount hat sein Offert zugleich politisch entschärft. Umstrittene Geldgeber wie die Staatsfonds Saudi-Arabiens, Abu Dhabis und Katars sollen kein Mitspracherecht erhalten; der chinesische Konzern Tencent wurde aus dem Paket entfernt. Jared Kushners Affinity Partners bleibt zwar Geldgeber, verzichtet aber ebenfalls auf Governance-Ansprüche. Damit adressiert Paramount die Kritik des Warner-Managements und räumt Hürden aus dem Weg, die den ersten Annäherungen im Wege standen.

Politische Spannung durch CNN

Die politische Dimension ergibt sich aus CNN selbst. Der Sender berichtet häufig kritisch über Präsident Trump – und ist damit ein Faktor, der den Übernahmewettbewerb auflädt. Dass sich das Weiße Haus offiziell neutral gibt, ändert nichts an der besonderen Sensibilität des Deals. Trump erklärte, er müsse sich die „Marktanteile genau ansehen“ und wolle persönlich in die Entscheidung über die Freigabe eingebunden sein.

Das macht klar: Jede Übernahme von Warner wird nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch bewertet werden müssen. CNN ist ein mediales Schwergewicht – und Paramounts Bereitschaft, dafür deutlich mehr zu zahlen, schafft eine Ausgangslage, die regulatorische Prüfungen beeinflussen dürfte.

Worüber kaum jemand spricht, ist die politische Schlagseite, die dem Sender CNN nachgesagt wird. Anti-Trump-Berichte stehen dort an der Tagesordnung – behaupten Beobachter – und diese würden weltweit ausgestrahlt und Meinungen beeinflussen.

Netflix bleibt zuversichtlich

Netflix zeigt sich weiterhin überzeugt, den Zuschlag zu erhalten. Die Co-Chefs Ted Sarandos und Greg Peters verweisen auf den Wettbewerb mit Plattformen wie YouTube und TikTok, um Marktanteilsbedenken zu relativieren. Eine Vertragsstrafe von 5,8 Milliarden Dollar im Fall eines Scheiterns deutet jedoch darauf hin, dass Netflix selbst mit einem harten regulatorischen Weg rechnet.

Mit Paramounts neuem Angebot verschieben sich die Parameter erneut. Die Warner-Aktie reagierte prompt und stieg zeitweise um mehr als fünf Prozent. Das zeigt, dass der Markt das höhere, politisch bereinigte Offert ernst nimmt – und CNN, ob offen ausgesprochen oder nicht, als wesentliches Asset begreift.

(APA/red)

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