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Spielerhilfe erstattet 70 Anzeigen wegen Jugendschutzverstößen

Auch lascher Spielerschutz in der Kritik - Casinos Austria wiesen Vorwürfe zurück
©unsplash

Im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien hat die Spielerhilfe am Dienstag scharfe Kritik an den Casinos Austria geübt. Darin warf der ehrenamtliche Verein dem Glücksspiel-Konzern zu lasche Maßnahmen beim Spielerschutz sowie Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz vor. Die Casinos Austria wiesen die Vorwürfe entschieden zurück. Man prüfe zudem, ob man rechtliche Schritte gegen den Verein einleiten werde, hieß es.

Die staatlichen Casinos Austria hielten sich nicht an ihre eigenen Versprechen und betrieben “Greenwashing”, so Sprecher Christoph Holubar. Der Verein stützte sich dabei auf die anonymisierten Aussagen von Betroffenen. Grober Tenor der Vorwürfe: Mitarbeiter in den Casinos würden wissentlich nicht Einschreiten, wenn Spieler problematisches Verhalten an den Tag legten – auch weil alle Entscheidungen zentral in Wien getroffen werden würden, wie es auf dem Medientermin hieß.

Zudem schickte der Verein Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zwölf und 14 Jahren für Testkäufe von Lotteriescheinen und Rubbellosen in Postfilialen oder Trafiken. Das Ergebnis der Kontrollen sei verheerend, so Holubar. In Rund 62 Prozent der 135 Kontrollen an Standorten in Oberösterreich, Salzburg und Niederösterreich konnten die Minderjährigen laut Angaben des Vereins Scheine oder Lose kaufen. Der Verein erstattete deshalb 70 Anzeigen gegen die zur Unternehmensgruppe zugehörigen Österreichischen Lotterien sowie an die Ausgabestellen wegen Verstößen gegen das Jugendschutzgesetz bei den zuständigen Behörden. “Die Verantwortung liegt hier beim Konzern als Konzessionär der Lose”, sagte Holubar.

Ein auf der Pressekonferenz ebenfalls anwesender Sprecher sowie ein Rechtsvertreter der Casinos Austria sprach in einer ersten Stellungnahme gegenüber der Austria Presse Agentur von “Lügen und Unwahrheiten”. Man begrüße jedoch die Testkäufe, könne aber nicht jeden einzelnen Fall überprüfen. “Wenn es dahingehend zu Verstößen kommt, dann lösen wir den Vertrag mit unseren Vertriebspartnern auf”, so der Sprecher. “Über die Quote lässt sich natürlich streiten.”

APA/Red.

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