Kommunikator-Ranking 2025
Hart, härter, Google. So könnte man das Jahr für die Kommunikationsbranche kurz und bündig zusammenfassen. Gerade für klassische Medien wird der Wettbewerb immer heftiger. Die Einnahmen fließen nicht mehr sprudelnd wie anno dazumal, im Gegenteil. Der Kampf um jeden Euro ist genau das: ein Kampf. Und immer öfter geht er verloren. Das Ergebnis dreht sich ins Minus.
Dabei kann man – zumindest den meisten – heimischen Medien nicht anlasten, besonders untätig zu sein. Nicht mit aller Kraft gegen das Schicksal anzukämpfen. Vielleicht ein bisschen spät, wie immer hierzulande – man denke nur an den privaten Rundfunk –, aber der Transfer ins Digitale kommt doch langsam in Schwung. Dennoch: Um die Zukunft zu sichern, braucht es Ideen. Gute Ideen. Denn die Konkurrenz am Werbemarkt sind ja nicht andere heimische Player. Es sind die großen internationalen Digitalkonzerne. Die verdienen en masse und investieren nicht viel weniger. Gegen die antreten zu wollen, scheint aussichtslos.
Und dennoch muss man es. Ob man will oder nicht. Denn es sind mittlerweile Unternehmen wie Amazon, Alphabet, Bytedance oder Meta, die auch in Österreich ein immer größeres Stück des Werbekuchens verschlingen. Gemeinsam lukrieren die internationalen Digitalkonzerne bereits mehr Werbegelder aus Österreich als die klassischen Medien hierzulande. Sie ziehen nicht nur Werbegelder ab, sondern sorgen auch weiter für einen Preisverfall, der sich für den überwiegenden Teil der Printmedien hierzulande schlicht als ruinös darstellt. Den Ausweg sucht man im Internet. Funktioniert zumindest auf den großen Medienplattformen das Bewegtbildangebot einigermaßen, steckt die Bezahlschranke nach wie vor in den Kinderschuhen. Auch wenn sich in diesem Jahr einiges bewegt hat. Die Bereitschaft, für Qualitätscontent zu zahlen, nimmt zu. Und: Mit dem Standard ist eine Nachrichtenplattform mit hohem Contentanteil wesentlich restriktiver geworden. Gratis-Inhalte gibt es oft nur noch gegen Registrierung. Viele sehen darin einen ersten Schritt, mit dem das Digitalangebot der rosa Zeitung auf eine Bezahlschranke vorbereitet. Ob das dem Standard wirklich gut tut, ist eine Sache. Eine andere jedenfalls, dass ein großes Gratis-Angebot weggefallen ist. Was es für andere Anbieter leichter macht, einen entsprechenden Obolus für ihre Erzeugnisse zu verlangen. Und auch zu erhalten. Denn auch den zweiten großen Gratisanbieter konnte man zumindest etwas einzäunen.
Der ORF hat seine Haushaltsabgabe bekommen, musste dafür seine Nachrichtenseite entrümpeln, kann allerdings auf der anderen Seite mit mehr Videos auf ORF On locken. Ob die Umgestaltung den Verlagen wirklich etwas nutzt, bleibt fraglich.
Für andere steuert das Jahr gerade auf den Höhepunkt zu. Krone-Chef Christoph Dichand etwa wähnt sich wohl am Ziel seiner Wünsche. Endlich scheinen die ewigen Streitereien zum Ende zu führen. Die Funke-Gruppe ist mehr als bereit, ihren Anteil den Dichands zu veräußern, auf dass die Krone wieder in Familienhand fällt. Auch für Roland Weißmann scheint das Jahr besser gelaufen als gedacht. Die Haushaltsabgabe hat sich etabliert. Im Programm konnten – wie versprochen – mehr österreichische Akzente gesetzt werden. Politisch war es halbwegs ruhig. Da dürfte es mit neuer Regierung und neuem Gesetz – Stichwort Unabhängigkeit des Stiftungsrates – wieder spannend werden.
Und einige Personen wird man in diesem Ranking – trotz gewichtigen Einflusses – vergeblich suchen. Es handelt sich dabei um Chefs von Milliardenunternehmen, die allerdings in den operativen Bereich nicht eingebunden sind. Etwa Michael Höllerer, Generaldirektor der Raiffeisen-Holding Wien-NÖ, der sich in diesem Jahr auf Einkaufstour begab. Oder Red Bull-Boss Mark Mateschitz, der einschneidende Maßnahmen bei der Umstrukturierung der Mannschaft von ServusTV setzte. Und sich von Springer Goetz Hoefer holte. Und mit Oliver Mintzlaff eine Sportkoryphäe, die unter anderem die Rechte für ServusTV schaukelt. Auch wird man den mächtigen Strippenzieher, Generalanwalt des Österreichischen Raiffeisenverbandes Erwin Hameseder, der nicht gerne Totengräber des Kurier sein möchte, in der Liste nicht finden.
Finden wird man dagegen, wer sich dem digitalen Werberaub halbwegs entgegenstellen konnte. Und wer deutliche Blessuren davontragen musste.
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