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KI ersetzt hoch qualifizierte Arbeitsplätze bisher nicht

OECD untersuchte Auswirkungen auf Arbeitswelt - KI scheint Kompetenzen in hoch qualifizierten Berufen zu ergänzen 
©unsplash

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sieht durch die rasanten Fortschritte bei der Künstlichen Intelligenz (KI) derzeit keine massenhaften Jobverluste anstehen. “Hochqualifizierte Arbeitskräfte werden durch KI bisher unterstützt und nicht ersetzt”, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Beschäftigungsausblick. “Es gibt bisher nur wenige Befunde für einen Rückgang der Arbeitsnachfrage aufgrund von KI.”

Künstliche Intelligenz – wozu vor allem selbstlernende und vernetzte digitale Systeme zählen – gilt als bestimmende Universaltechnologie des 21. Jahrhunderts. Hochqualifizierte Berufe sind der OECD zufolge den jüngsten KI-Fortschritten am stärksten ausgesetzt. “In diesem Segment entsteht jedoch auch mehr neue Beschäftigung als in Berufen mit niedrigerem Qualifikationsniveau”, hieß es. Die KI-Nutzung sei zwar noch relativ schwach verbreitet, doch entwickle sich die Technologie rasant. Dies zeige etwa der Boom der generativen KI – also Programme wie ChatGPT, die menschliche Interaktionen simulieren und anhand von Stichworten Texte oder Bilder erstellen können. “Es kann also eine gewisse Zeit dauern, bis negative Beschäftigungseffekte zum Tragen kommen”, so die OECD.

Um die Folgen von KI für die Arbeitswelt abzuschätzen, hat die OECD eine Umfrage unter rund 5.300 Beschäftigten bzw. mehr als 2.000 Firmen in acht Ländern durchgeführt – darunter auch in Österreich. Dabei ging es um die Auswirkungen auf das Management, die Arbeitsbedingungen und den Qualifikationsbedarf. Darüber hinaus wurden die Folgen auf die Produktivität der Arbeitnehmer und deren Löhne untersucht.

Laut der Organisation scheint KI die Kompetenzen in den am stärksten exponierten hoch qualifizierten Berufen zu ergänzen. Das Automatisierungsrisiko sei bei Tätigkeiten, die geringere Kompetenzen erfordern und überwiegend von jüngeren Arbeitskräften ausgeübt würden, generell am größten.

In weniger Fällen (15 Prozent) berichteten die Befragten über Lohnerhöhungen durch KI-Kompetenzen. Erhöhungen seien in der Regel auf komplexere Aufgaben oder den Erwerb neuer Fähigkeiten nach der Ausbildung zurückzuführen. Bemerkenswert sei, dass Lohnsteigerungen tendenziell in Fallstudien mit Bezug zu Österreich registriert wurden, wobei Lohnverhandlungen eine wichtige Rolle spielen würden.

Die Organisation hält Tarifverhandlungen und sozialen Dialog für wichtig, um Beschäftigte und Unternehmen beim Übergang zu KI zu unterstützen. “Neue Befunde zeigen, dass die Mitsprache der Beschäftigten einen positiven Einfluss auf die Arbeitsbedingungen und die Leistung hat”, heißt es zur Begründung.

Beim Blick auf den Arbeitsmarkt der OECD-Länder als Ganzes – Österreichs wurde nicht eigens ausgewiesen – zeigt sich, dass sich die Beschäftigung vollständig von den Auswirkungen der Corona-Pandemie erholt hat und die Arbeitslosigkeit auf den niedrigsten Stand seit den frühen 1970er-Jahren gesunken ist. Die Nominallöhne sind zwar gestiegen, haben aber nicht mit der Inflation Schritt gehalten, was in fast allen OECD-Ländern zu einem Rückgang der Reallöhne geführt hat. Im ersten Quartal 2023 war das jährliche Reallohnwachstum trotz des Anstiegs der Nominallöhne in 30 der 34 Länder, für die Daten vorliegen, negativ – mit einem durchschnittlichen Rückgang von 3,8 Prozent.

Aus der Analyse geht ebenfalls hervor, dass die Gewinne in vielen OECD-Ländern stärker gestiegen sind als die Arbeitskosten, was wesentlich zum Preisdruck beiträgt. Mit Blick auf die Zukunft deutet sich an, dass die Gewinne in mehreren Bereichen und Ländern Spielraum haben. Weitere Lohnerhöhungen könnten daher aufgefangen werden, um so den Kaufkraftverlust abzufedern, ohne dass ein deutlicher zusätzlicher Inflationsdruck entsteht.

APA/Red.

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