Die Plattform Chancengleichheit ist ein Netzwerk von Gleichbehandlungsbeauftragten, Personalverantwortlichen und Gender- & Diversity-Fachleuten aus rund 60 staatsnahen Unternehmen sowie Universitäten.
Unsere Besorgnis betrifft insbesondere die Tendenz, Frauen im Rahmen der COVID-19 Maßnahmen wieder verstärkt in sorgende und betreuende Tätigkeiten abzuschieben.
Gleichzeitig wurde sichtbar, dass die (Vollzeit-)Berufstätigkeit von Frauen auch bisher nur dann gut möglich war, wenn andere Personen, meist Frauen, dafür einen Teil der Erziehungs-, Pflege- und Hausarbeit übernommen haben – in schlecht bezahlten und schlecht oder gar nicht abgesicherten Arbeitsverhältnissen.
Des Weiteren stellen wir fest, dass – obwohl Frauen die Mehrheit der Beschäftigten an der vordersten Front im Gesundheitswesen bei der Bekämpfung von COVID-19 ausmachen– sie weniger an Entscheidungsprozessen auf hoher Ebene beteiligt sind. Politiker und Experten (sic!) erklären uns seit Wochen aus ihrer Sicht die Pandemie und die zu ihrer Eindämmung notwendigen Maßnahmen.
- Wir fordern, dass bei allen Maßnahmen, die jetzt im Anschluss an die COVID-19-Regelungen getroffen werden, die Beteiligung von Expertinnen aus unterschiedlichen Fachbereichen selbstverständlich ist. Es gibt genügend Expertinnen für Steuern, für das Gesundheitswesen, für Bildung, für Care Arbeit, deren Fachwissen jetzt gefragt ist.
- Ebenso fordern wir, dass Geld dafür in die Hand genommen wird, weiblich dominierte Berufe substantiell aufzuwerten. „Koste es, was es wolle“, wurde der Bevölkerung vor ein paar Wochen versichert. Wir erwarten, dass diese Worte keine reinen Hülsen bleiben und sie für alle Bereiche des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens gelten – nicht nur die männlich dominierten Felder!
26. 8. 2020 / gab / ots
