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Was der Digital Detox wirklich bringt

Laut Studie der York University steigen schon bei einer einwöchigen Social-Media-Pause das Selbstwert- sowie das Körpergefühl

Mental and digital detox concept
Der sogenannte „Digital Detox“, bei dem man unter anderem auf soziale Medien verzichtet, wird immer beliebter // © Adobe Stock

Ein einwöchiger Verzicht auf soziale Medien kann das Selbstwertgefühl und das Körperbild dramatisch verbessern, wie eine neue Studie der York University mit 66 Studentinnen zeigt. „Je weniger Menschen in den sozialen Medien sind, desto besser. Es gibt nicht viele überzeugende Beweise dafür, dass soziale Medien den Menschen helfen, sich selbst besser zu fühlen oder dass sie ihnen tatsächlich helfen, sich mit anderen Menschen verbundener zu fühlen“, so Expertin Jennifer Mills.

Zwei Gruppen im Vergleich

Mills und ihre Mitarbeiterinnen Olivia Smith und Lindsay Samson haben die Teilnehmer nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine sollte wie gewohnt weitermachen, die andere eine Woche lang auf soziale Medien verzichten. Sie erfassten das Selbstwertgefühl der Teilnehmer und ihre Zufriedenheit mit ihrem Körper zu Beginn des Tests und erneut nach der Testwoche.

Ein höheres Selbstwertgefühl und eine höhere Körperzufriedenheit in der Gruppe ohne soziale Medien waren angesichts früherer Untersuchungen zwar zu erwarten, doch das Ausmaß der Ergebnisse war für Mills eine Überraschung. „Der Effekt war weitaus größer, als ich es in dieser Forschungsrichtung gewohnt bin“, sagt sie. Allerdings gibt es zwei Einschränkungen, die die Ergebnisse beeinflussen. Zum einen waren die Teilnehmer der Verzicht-Gruppe bereits motiviert, die Nutzung sozialer Medien ruhen zu lassen, zum anderen beruhten die Ergebnisse auf deren Selbsteinschätzung.

Sehr anfällige Lebensphase

Die untersuchten jungen Frauen gehören zu einer Bevölkerungsgruppe, die besonders anfällig für ein schlechtes Körperbild ist, so Catherine Sabiston, an der Studie beteiligte Psychologin der University of Toronto. „Diese Zeitspanne des Erwachsenwerdens, in der es um Identität und Selbstfindung geht und in der man seine Umgebung und sich selbst kennenlernt, ist eine besonders anfällige Phase. Diese Gruppe ist nicht nur für ein schlechtes Körperbild anfällig, sondern auch für die Folgen eines schlechten Körperbildes.“

Die Folgen können psychologischer Natur sein, einschließlich eines schlechten Selbstwertgefühls und einer hohen Korrelation mit Depressionen und Angstzuständen, oder sie können sich körperlich manifestieren. Menschen mit einem schlechten Körperbild neigen eher dazu, sich schlecht zu ernähren und ihre Nahrungsaufnahme einzuschränken, was im Extremfall zu Essstörungen führen kann, so Sabiston. Sie tendierten auch eher dazu, gewichtsverändernde Substanzen und illegale Drogen zu nehmen, die den Körper verändern.

Mills empfiehlt, die mit sozialen Medien verbrachte Zeit einzuschränken. Menschen könnten dabei klein anfangen, mit einem Tag pro Woche oder einer Stunde pro Tag, oder einfach nur messen, wie viel Zeit mit diesen Apps verbracht wird – Daten, die in den Einstellungen des Telefons leicht zugänglich seien. Diese Zeit sollte in der Folge durch Nutzung einer Achtsamkeits-App genutzt werden, SMS an Freunde schicken, die einem ein gutes Gefühl geben, oder Sport zu treiben.

PTE/Red.

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