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ÖWA-Reichweiten für das 3. Quartal ohne ORF

Der Ausstieg von orf.at und temporäre Ausschlüsse beeinflussen die Aussagekraft des Quartalsberichts.

06.12.2024 14:07
red07
© GKI

Die Österreichische Webanalyse (ÖWA) hat die Reichweitenzahlen für das dritte Quartal 2024 veröffentlicht. Dabei fehlen erneut die Daten des ORF, dessen Angebote bereits seit Anfang des Jahres nicht mehr in den Auswertungen berücksichtigt werden. Der Grund dafür liegt in einer Auseinandersetzung über die Umsetzung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), insbesondere in Bezug auf die Zustimmung zum ÖWA-Cookie.

Sperrungen prominenter Angebote

Die fehlende Ausweisung großer Plattformen wie orf.at und sn.at hat unterschiedliche Gründe. Während die ÖWA nicht konforme Einwilligungserklärungen gemäß DSGVO-Vorgaben einerseits anführt, gibt es auch andere Ursachen für das Fehlen mancher ÖWA-Datensätze. Im Falle von sn.at ist die Nichtausweisung ausschließlich auf das 3. Quartal beschränkt, da im betreffenden Zeitraum ein Messergebnis nicht standardgemäß übermittelt wurde und deshalb nicht herangezogen werden konnte.

Konflikt um die Cookie-Zustimmung

Seit dem 1. Januar 2024 verpflichtet die ÖWA alle Teilnehmer dazu, den Consent für das ÖWA-Cookie gemäß DSGVO korrekt einzuholen. Der ORF konnte diese Anforderung nicht vollständig erfüllen, weshalb seine Angebote bereits ab dem ersten Quartal 2024 nicht mehr in den Reichweitenzahlen der ÖWA aufscheinen. Dies betrifft sowohl das Einzelangebot orf.at als auch das ORF.at Netzwerk. Die Entscheidung, diese Daten auszuschließen, basiert auf einem Vorstandsbeschluss der ÖWA, der alle teilnehmenden Medienhäuser betrifft.

Auswirkungen auf die Reichweitenanalyse

Der ORF zählte jahrelang zu den dominierenden Akteuren in der ÖWA, insbesondere mit seinem Nachrichtenangebot orf.at, das stets zu den meistbesuchten Seiten Österreichs gehörte. Der Ausschluss des ORF verändert das Reichweitenranking und verschiebt die verhältnismässige Gewichtung der Zahlen zugunsten anderer Angebote.

Im dritten Quartal 2024 erreichten etwa derStandard.at und krone.at die Spitzenpositionen, während kleinere Portale ebenfalls von der neuen Rangordnung betroffen sind. Das Fehlen der ORF-Daten erschwert den Vergleich mit früheren Zeiträumen und wirft Fragen über die Vergleichbarkeit und Vollständigkeit der aktuellen Reichweitenverteilung auf.

Die ÖWA hat angekündigt, ihre Messtechnik weiterzuentwickeln, um den veränderten Anforderungen des digitalen Marktes gerecht zu werden. Die neuen Verfahren sollen ab 2025 vollständig implementiert werden und eine genauere Erfassung der Nutzung ermöglichen. Ob der ORF künftig wieder Teil der ÖWA wird, bleibt vorerst offen. Klar ist jedoch, dass der Ausstieg vorerst einen Paradigmenwechsel darstellt, der die Diskussion über Standards und Transparenz im digitalen Werbemarkt neu belebt.

Zukunftsperspektiven und offene Fragen

Es bleibt unklar, ob und wann der ORF wieder Teil der ÖWA-Daten sein wird. Die Salzburger Nachrichten sind weiterhin in der ÖWA vertreten – lediglich die Zahlen für das 3. Quartal sind ausgenommen.

Der Konflikt über die Cookie-Zustimmung hat nicht nur technische, sondern auch strategische Dimensionen, da der ORF angekündigt hat, sich möglicherweise gänzlich von der ÖWA zurückzuziehen. Dies könnte langfristig die Aussagekraft der Reichweitenzahlen beeinflussen, da der öffentlich-rechtliche Sender eine zentrale Rolle im österreichischen Medienmarkt spielt.

(PA/red/Neufassung 9.12.)

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