RTL Group korrigiert Umsatzprognose nach unten
Der Fernsehkonzern RTL senkt wegen der Konjunkturflaute und schwächelnder Werbeeinnahmen seine Umsatzziele für heuer.
Die Erlöse dürften 2024 nur noch 6,3 Mrd. Euro erreichen und nicht die bisher angepeilten 6,6 Mrd. Euro, teilte die luxemburgische Bertelsmann-Tochter am Mittwoch mit. Zudem werde der bereinigte operative Gewinn (EBITA) nun am unteren Ende der geplanten Spanne von 700 bis 800 (Vorjahr: 782) Mio. Euro liegen.
Freemantle als Bremse
Auch die Entwicklung bei der Produktionstochter Fremantle bremst die RTL Group. Der Fremantle-Umsatz fiel in den ersten neun Monaten des Jahres um 7,1 Prozent auf 1,4 Mrd. Euro, während die gesamten Konzernerlöse um 0,6 Prozent auf 4,2 Mrd. Euro sanken.
Rückgang im Sommerquartal
Der Gesamtumsatz für die fortgeführten Geschäftsbereiche ging allein im dritten Quartal spürbar um 5,5 Prozent zurück – „aufgrund von geringeren Umsätzen aus dem Inhaltegeschäft von Fremantle und geringeren Werbeumsätzen“. In den ersten neun Monaten des Jahres lag der TV-Werbeumsatz der RTL Group zwar bei 1,6 Mrd. Euro und damit mit 2,3 Prozent im Plus. Allerdings gab es nach einem positiven ersten Halbjahr im Sommerquartal einen Rückgang um 2,3 Prozent. Gründe hierfür seien vor allem die Auswirkungen der Olympischen Spiele im August, die von den öffentlich-rechtlichen Sendern übertragen wurden, sowie die schwächelnde Konjunktur in Deutschland und Frankreich.
Streaming wächst weiter
RTL- und Bertelsmann-Chef Thomas Rabe sprach von einem „herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld“. Wachstumstreiber bleibt der Streamingumsatz, der um 40,6 Prozent auf 277 Mio. Euro zulegte. „Unsere Streaming-Dienste wachsen weiter dynamisch, und zwar in allen wichtigen Dimensionen: zahlende Abonnenten, Nutzungsdauer, Abo- und Werbeeinnahmen.“ Rabe sagte, er sei zuversichtlich, dass man bis Ende 2024 die Marke von sieben Millionen zahlenden Abonnenten erreiche. Per Ende September gab es hier im Jahresvergleich einen Anstieg um 22,8 Prozent auf 6,5 Millionen Nutzer.
Umsatzrückgang, aber Wachstum stabil
Die deutsche Konzernmutter Bertelsmann verbuchte in den ersten neun Monaten des Jahres 13,4 Mrd. Euro Umsatz und lag damit um 8,4 Prozent unter dem Vorjahr. Grund hierfür war der Verkauf des Callcenter-Betreibers Majorel im November 2023, wie der Konzern aus Gütersloh erklärte. Das organische Wachstum verbesserte sich auf 3,1 Prozent. Für Impulse sorgten der Verlag Penguin Random House, die Musiksparte BMG, die Dienstleistungstochter Arvato, die Bertelsmann Education Group sowie der Investmentarm BI. Bertelsmann-Finanzchef Rolf Hellermann erwartet für das Gesamtjahr 2024 weiter einen positiven Geschäftsverlauf. „Wir rechnen aufgrund der guten Entwicklung in den meisten unserer Geschäfte mit einer verbesserten Ergebnislage bei einer leicht geringeren Umsatzerwartung.“